Kochen als Lebenshilfe

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katrinb Avatar

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Ich habe das Buch mit viel Vergnügen und großem Interesse gelesen. Kaum zu glauben, dass „Eine Frage der Chemie“ das Erstlingswerk der Autorin ist.
Zentrale Figur des Buchs ist die Elizabeth Zott, Wissenschaftlerin und alleinerziehende Mutter, die in den USA der 1950er Jahre gegen vielerlei Anfeindungen und Vorurteile zu kämpfen hat. Ganz allgemein ist es die Gesellschaft, die sie an ihrer Selbstverwirklichung hindert, ganz konkret ihre männlichen Vorgesetzten. Aber Elizabeth lässt sich nicht beirren und steigt zum TV-Star auf, der im Rahmen einer Kochsendung den Zuschauer*innen Grundkenntnisse der Chemie und der Selbstbehauptung vermittelt. „Furchtlosigkeit in der Küche wird zu Furchtlosigkeit im Leben“ – das ist die Botschaft, auf die all die in traditionellen Rollenbildern gefangenen Haus- und Ehefrauen gewartet haben.
Zugegeben: Das Buch trägt etwas dick auf. Die Charaktere sind ziemlich klischeehaft, die Guten sind richtig gut, die Bösen richtig böse, der Hund ein echter Sympathieträger und am Ende treffen sich alle Erzählfäden.
Dass das nicht kitschig oder ärgerlich wirkt, ist dem witzigen und lockeren Erzählstil der Autorin und der – gerade wegen ihrer Ecken und Kanten – sympathischen Heldin zu verdanken.

Für mich war das Buch ein echtes Wohlfühl-Leseerlebnis, das mir bewusst gemacht hat, mit wie vielen Schwierigkeiten die Frauen früher zu kämpfen hatten – und auch heute noch zu kämpfen haben. Dass sie sich mittlerweile trotzdem viele Rechte erstritten haben, ist auch Frauen wie Elizabeth Zott zu verdanken!