Manchmal muss man dran bleiben

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blondi Avatar

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In dem Buch eine Frage der Chemie geht es um eine junge Chemikerin, die sich immer wieder in einer Männer dominierten Welt behaupten muss. Dabei wird Elisabeth doch zu häufig unterschätzt oder ausgenutzt. Sie findet dann schließlich ihren Weg ins Fernsehen, wo sie vielen Leuten die Chemie des Kochens erklärt und damit immer wieder für Verblüffung sorgt.
Geschrieben ist die Geschichte aus der Perspektive des allwissenden Erzählers, was die Handlungen der Figuren nachvollziehbarer macht. Ebenso werden Verhaltensweisen durch Rückblenden oder die Gedanken von Nebencharakteren erklärt, was ein hinein versetzen in die Situationen ermöglicht. Insgesamt ein gelungener Schreibstil.
Leider werden in diesem Buch sehr viele Themen gleichzeitig behandelt, und zwischenzeitlich wird die eigentlich heitere Stimmung im Mittelteil etwas getrübt. Bei einer Geschichte über eine junge Chemikerin hatte ich mehr in die Richtung erwartet, dass alles aus Chemie besteht und welche Faszination dahinter steckt. Auf diese Sichtweise musste ich beim Lesen, den vielen Schicksalsschlägen und Sidestorys doch lange warten. Mir fiel es manchmal schwer weiter zu lesen, weil ich mich so sehr über die Verhaltensweisen der Charaktere und der damaligen Zeit aufgeregt habe. Die Ungleichbehandlung der Frauen als zweites großes Thema hat mich an der ein oder anderen Stelle schon sehr mitgenommen. Da war von der strahlenden Wissenschaftlerin auf dem Cover leider nicht mehr so viel zu spüren.

Insgesamt ist es aber eine gut erzählte Geschichte, bei der sich das weiter lesen lohnt. Und vielleicht sieht man am Ende wieder ein bisschen mehr Chemie in der eigenen Welt.