Zwischen Emanzipation und Gender-Klischees

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katilein Avatar

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Ich habe das Buch gerne und in einem Rutsch gelesen und finde die darin angesprochenen Thematiken wichtig, da sie auch heute ihren Platz in unserer Gesellschaft haben. Dennoch wird das ein oder andere meiner Meinung nach etwas zu klischeehaft dargestellt, die Extreme werden hervorgehoben, wie zum Beispiel, dass die Frau besonders hübsch und besonders intelligent ist und alle Männer rüpelhaft sind. Ich konnte darüber wegsehen, da die Geschichte im Ganzen spannend und ergreifend erzählt wird und die vielen Facetten, die im Leben der Protagonistin eine Rolle spielen, dazu beitragen, sich besser in die Rolle hineinversetzen zu können. Man erhält einen guten Einblick in das Leben und Frauenbild der 50er Jahre und die damit verbundenen Schwierigkeiten einer Frau, in die sogenannten „Männerberufe“ einzusteigen und sich zu etablieren.
Die Geschichte stellt die Umstände der damaligen Zeit sehr deutlich dar, die gesellschaftlichen Ansichten, die Extreme der Do‘s und Don‘ts, wobei letztere wohl überwiegen. Hier diese selbstbewusste und kritische Protagonistin mit ihrer schwierigen Vergangenheit zu platzieren, stellt einen lebendigen Kontrast zu der gesellschaftlichen Einstellung dar.
Ich wäre an manchen Stellen gerne in die Handlung hineingesprungen und wollte „helfen“, manchmal aus „Jetzt sag doch mal was“-Drang und an manchen Stellen auch, weil ich da etwas mehr Geschwindigkeit erwartet hätte und nicht diese Langatmigkeit. Desöfteren habe ich gemerkt, wie ich selbst wütend wurde, aufgrund der Gender-Menatlität und die damit verbundenen Umgangsweisen.
Alles in allem finde ich das Buch gelungen und als leichte Kost bietet es sowohl Dramatik und Leidenschaft als auch Witz und Spannung.