Auch wenn die Freundschaft geht, die Erinnerung bleibt

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theresia626 Avatar

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Val und Kate, ein in die Jahre gekommenes Ehepaar, besuchen 1966 die Eröffnung der Fotoausstellung Many Were Calles im Museum of Modern Art. Dort werden Porträts von Reisenden gezeigt, die in den Jahren 1938 – 1941 mit versteckter Kamera in der New Yorker U-Bahn fotografiert wurden. Auf einem Foto aus dem Jahr 1938 entdeckt sie Tinker Grey wohlhabend aussehend im Kaschmirmantel, auf einem anderen, das ein Jahr später aufgenommen wurde, fast aussehend wie ein Penner, jedoch „lebendig, furchtlos, naiv.“ Wie kam es dazu?

 

Ihre Erinnerungen gehen zurück in das Jahr 1938.

Kate, die ihre Liebe zu Büchern als unheilbare Krankheit bezeichnet, ist eine junge intelligente Frau mit einem Job in einer Anwaltskanzlei. Eve, die aus reichem Haus stammt, allerdings nicht auf Kosten ihrer Eltern leben will, arbeitet als Werbeassistentin. Beide lernen sich in der Pension in der sie wohnen kennen und nehmen sich zusammen ein Zimmer. Sie sind zwei junge wunderschöne Partygirls, die ihr Leben in vollen Zügen genießen wollen und lernen in einer Bar in der Silvesternacht 1937/1938 Theodore Grey, genannt Tinker, kennen. Er gehörte nach seinem Aussehen und Auftreten zu den Schönen und Reichen und Kate und Eve fühlen sich zu ihm hingezogen. Nur ganze 8 Tage lang dauert diese unbeschwerte sich leise anbahnende Freundschaft, dann verursacht Tinker einen Autounfall. Er und Kate bleiben unverletzt, Eve wird durch die Windschutzscheibe geschleudert und behält von dem Unfall eine große Narbe im Gesicht zurück. Tinker, ein junger Gentleman, fühlt sich für Eve verantwortlich und nimmt sie bei sich auf und Eve, frei nach dem Motto was man kaputt macht, muß man kaufen, nutzt das für sich aus. Dadurch wird Tinker an Eve gebunden und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Kats Fazit: "Das Jahr 1938 war das  Jahr gewesen, in dem vier Menschen von ungewöhnlicher Persönlichkeit und besonderer Prägung mein Leben auf willkommene Weise bereichert hatten."

 

„Eine Frage der Höflichkeit“ von Amor Towles ist ein interessanter, leicht und flüssig zu lesender Roman, der niemals langweilig wird. Es ist eine Reise in die Vergangenheit New Yorks Ende der 30er Jahre, in die Zeit der Großen Depression, die 1941 endete. Er handelt von Freundschaft, (unerfüllter)Liebe, mehr Schein als Sein und Verlust. Walker Evans Bilder wurden im Museum of Modern Art ausgestellt. Er wurde berühmt durch seine Bildserien, welche die Armut der Landarbeiter zur Zeit der Großen Depression dokumentierten.

 

„Bemühen Sie sich stets, den kleinen Funken himmlischen Feuers in Ihrer Brust zu nähren, den wir Gewissen nennen“. (Regel Nr. 110 aus Höflichkeitsregeln des jungen George Washington)