Eine Frage der Höflichkeit

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mondprinzessin Avatar

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Kommen wir erstmal zum Formalen. Das Buch "Eine Frage der Höflichkeit" von Amor Towles ist gebunden, besteht aus 414 Seiten die in einem Prolog, 26 Kapiteln, einem Epilog und den 110 Höflichkeitsregeln des George Washington unterteilt sind.

Machen wir weiter mit dem Inhalt. Dieses Buch beinhaltet die Geschichte von Kate im Jahr 1938. Anfangs wohnt sie mit einer Freundin, Eve, in einer Pension in New York. Am Silvesterabend 1937 lernen die beiden in einer Bar Tinker Grey kennen. Dieses Dreiergespann verbringt in den nächsten Tagen und Wochen viel Zeit miteinander und Kate verliebt sich in Tinker. Tinker entscheidet sich aber, trotz Gefühlen für Kate, eine Beziehung mit Eve einzugehen. Die beiden, also Tinker und Eve, verreisen viel und er macht ihr einen Antrag, den sie aber ablehnt. Danach zieht Eve nach Los Angeles und startet in ihre Karriere. Während das Paar verreist, bleibt Kate in New York, sucht (und findet) neue Freundeskreise und hat zwei Beziehungen, obwohl sie eigentlich nur Tinker will... mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Nun zu meiner Beurteilung: Ich war lange mit mir am hadern wie ich dieses Buch nun eigentlich finde. Und, wenn ich ehrlich bin, bin ich mir darüber immer noch nicht ganz im Klaren. Aber ich finde, das einige Sachen, wie z.B. der Titel des Buches gar nicht zu der Geschichte im Buch passen. So hat für mich der ganze Roman nicht viel mit Höflichkeit zu tun (bis auf die 110 Regeln am Ende) und auch die Aussage "Die beiden Mädchen weisen Tinker in die Geheimnisse des Schnorrens ein", was im Klappentext geschrieben steht, stimmt meiner Meinung nach nicht. Für mich wird überhaupt nicht deutlich das Kate und Eve übermäßig viel schnorren. Was ich ebenfalls noch zu bemängeln habe ist das die Story relativ viele und abrupte Ortswechsel beinhaltet. Und es wird ein Vorwissen von New Yorks Straßenplan vorrausgesetzt da in dem Buch nur Straßenangaben stehen wie "211 Central Park West" oder "11. Straße". Dies finde ich sehr irreführend weil man nie genau weiß in was für einem Viertel die Person nun ist. Uptown? Downtown? Weiß kein Mensch.

Die Story an sich? Gute Idee - falsch umgesetzt. Ich glaube man muss dieses Buch mindestens zweimal lesen um komplett in der Geschichte drin sein zu können. Auch die Anspielungen auf viele Bücher im Buch macht das ganze nicht unbedingt einfacher. Dennoch hat diese Geschichte auf eine gewisse Art und Weise Charme. Man bekommt ein wenig den Eindruck des New Yorks in den 30er Jahren und deren verschiedene Gesellschaftsschichten in die man, anscheinend, ebenso schnell aufsteigen wie auch absteigen kann.

Abschließend lässt sich sagen das man dieses Buch lesen kann. Allerdings ist es nicht so gut wie man, wenn man den Klappentext ließt, vermutet. Vorallem ist es kein "elegantes modernes Märchen [...] á la F. Scott Fitzgerald".