es hätte alles ganz anders kommen können....

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readpassion9 Avatar

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...wenn es den Unfall nicht gegeben hätte bei dem Kate, Tinker und Eve verunglückten.

 

1966: Kate besucht zusammen mit ihrem Mann eine Ausstellung, in der Portraits ausgestellt sind, die vom Fotograf unbemerkt aufgenommen werden konnten. Darauf entdeckt sie einen Freund, Tinker, aus alten Tagen wieder und Erinnerungen kommen hoch. Erinnerungen an das Jahr 1937, an den Silvesterabend, den sie zusammen mit ihrer Freundin Eve verbrachte und an dem sie Tinker kennenlernten. Es entwickelt sich eine Dreierfreundschaft, aber beide Frauen haben ein Auge auf Tinker geworfen, ohne es der anderen zu gestehen. Es ist eine unbeschwerte Zeit, die drei ziehen um die Häuser, besuchen Kinofilme, Jazzclubs und unternehmen viel. Tinker scheint Gefallen an Kate zu finden und küßt sie, doch dann passiert ein folgenschwerer Autounfall, bei dem Eve schwer verletzt wird. Tinker als Fahrer fühlt sich verantwortlich, Eve zieht bei ihm ein und kümmert sich um sie, es entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden....

 

Amor Towles läßt das New York der 30er wieder auferleben. Die aufkommenden Jazzclubs, der Lebensstil junger Frauen, die tagsüber hart arbeiten, am Abend oder Wochenende aber jede Party mitnehmen und feiern, die höflichen Umgangsformen.... All das entsteht vor dem Auge des Lesers, so dass man sich wunderbar in diese Zeit hineinversetzen kann. Die Protagonisten, vor allem Kate, kommen sehr sympathisch und authentisch rüber, der Schreibstil ist wunderschön. Doch zieht sich durch den gesamten Roman eine gewisse Melancholie und große Gefühle sucht man vergebens.

 

Der erste Teil das Buches ist sehr interessant zu lesen, die Handlung flacht im Verlauf leider etwas ab und plätschert dahin. Erst gegen Ende wird es wieder interessant, auch weil sich die Geschichte ganz anders entwickelt als man vielleicht erwarten würde. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe die Lektüre genossen und konnte mich wunderbar in eine andere vergangene Zeit zurückversetzen. Allerdings haben mir etwas die ganz großen Gefühle gefehlt, die richtigen Höhen und Tiefen. Auch unter den Freundinnen Kate und Eve gibt es wenig Dialoge, ihre Gefühlslage betreffend.

 

Was mir wiederum sehr gut gefallen hat und was sich durch das gesamte Buch zieht, ist die Anziehungskraft, die Karten auf Kate ausüben und dass sie eine Kämpfernatur ist, die sich nicht unterkriegen läßt, egal was das Leben für sie bereit hält. Und auch wenn es kein Happy End im klassichen Sinne gibt findet Kate letztendlich doch ihr verdientes Glück.