Eine Frage der Höflichkeit: Meisterleistung

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signalhill Avatar

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'Eine Frage der Höflichkeit' von Amor Towles ist für mich das Buch des Sommers. Nachdem ich es mir ausgeliehen hatte, habe ich es mir auch noch ertauscht, als 'Keeper' fürs 'Keeper-Regal', wohin es nich so viele Bücher schaffen. Die Geschichte ist allerdings ganz anders, als Titel und Klappentext andeuten, so dass der Leser einfach nicht weiß, was er zu erwarten hat.

Kate und ihre Freundin Eve lernen in New York am Silvesterabend Tinker Grey kennen, ein toller Mann, den beide gerne mögen. Als dann aber Eve durch Tinkers Schuld mehr oder weniger zum Krüppel wird, nimmt er sie bei sich auf, mehr aus schlechtem Gewissen allerdings. Beide werden ein Paar, aber das Knistern zwischen Kate und Tinker bleibt bestehen.

Ich hatte während des Lesens einen ganz großen Aha-Effekt, als das eigentliche Geheimnis von Tinker ans Licht kommt - damit hatte ich einfach nicht gerechnet. Dass er aber so gar nicht aus seiner Haut kann, will mir nicht in den Kopf - eine Frage der Höflichkeit eben. Als Leser darf man aber weiter hoffen...

Schön finde ich an der Geschichte auch, dass man Kate in das Leben einer (nicht immer) Single-Frau in New York begleiten darf. Man kann sich vorstellen, wie Schreibkräfte oder Assistenntinnen gelebt haben. Schön auch die vielen Anspielungen auf Literatur, die ich nun einfach auch mal lesen sollte.

Eine - wie ich finde - sehr traurige Geschichte, die immer wieder durch schöne literarische Passagen ummalt wird. 'Eine Frage der Höflichkeit' ist ein Buch, das man ganz sicher gleich nochmal lesen könnte!