Eine Frau blickt zurück

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majandra Avatar

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Herbjörg María Björnsson, die mit ihrem Namen und in gewisser Weise mit ihrem gesamten Leben irgendwie unzufrieden ist, wartet alt und krank auf den Tod und erzählt ihre Geschichte in Form von Rückblicken denjenigen, die vielleicht etwas daraus lernen könnten. Die Isländerin hat mir ihrem Leben abgeschlossen und weiß, was auf sie zukommt. In der modernen Gesellschaft angekommen, ist sie nur noch in der virtuellen Internetwelt von Facebook aktiv. Völlig verarmt und vereinsamt schließt sie mit ihrem Leben ab, indem sie es einfach nicht so ernst nimmt, wie es ist.

 

Der Autor versucht durch seinen Roman, die LeserInnen an der Lebenserfahrung der fiktiven Protagonistin teilhaben zu lassen – und von dieser Lebenserfahrung scheint sie eine ganze Menge gemacht zu haben. Das Werk zeichnet sich durch politische, gesellschaftliche und feministische Inhalte der Bildungsschicht aus und lässt sich durch die zahlreichen unterschiedlichen Episoden aus dem Leben der Darstellerin angenehm lesen.

 

Durch seinen versierten Sprachschatz gelingt es Helgason, den Anschein einer gebildeten Frau von Welt zu erwecken, die bereits vor ihrer Zeit aufgeklärt und modern gewesen ist. Am Sterbebett lässt sie ihre Begegnungen mit anderen Größen ihrer Zeit noch einmal Revue passieren – und vielleicht den einen oder anderen etwas fürs eigene Leben entdecken.