Geschichten

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punqangel Avatar

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 Herbjörg, genannt Herr, lebt in einer alten Garage in einem Krankenhausbett in Island und wartet auf ihren Tod. Während sie ihre Tage damit verbringt im Internet zu surfen, denkt sie viel über ihre Vergangenheit nach und versucht ihrer Pflegerin Loa Lebensweisheiten zu vermitteln. Herr hat viel erlebt, so war sie Soldatin im zweiten Weltkrieg, hat drei Kinder von drei verschiedenen Jon's und hatte viele Liebhaber in ihrem Leben. Heute hat sie mehrere Profile auf Facebook und schreibt unter falschen Namen E-Mails mit Männern, welche sie besuchen wollen.

 

Das Buch erzählt aus der Sichtweise von Herr über deren Erfahrungen und gibt einen psychologischen Einblick in ihr Leben. Erinnerungen fast des gesamten 20. Jahrhunderts werden von der Protagonistin verarbeitet, während ihr Leben heute beihnahe schon sein Ende gefunden hat. Trotzdem verliert die Geschichte nicht an Witz und man erfährt viele satierische Details über Herr's Landsleute. Ihre Vergangenheit im Krieg fließt immer wieder durch deutschsprachige Wörter (für den deutschen Leser mit kursiver Schrift markiert) ein, während sie allerdings auch einige andere Sprachen zu sprechen scheint. Das Buch überzeugt durch eine authentische Wortwahl und man fühlt sich als Leser sehr schnell in die Protagonistin ein. Durch verschiedene sprachliche Instrumente werden die psychischen Abgründe ihres Daseins erforscht. Die Leseprobe bieten zwar noch nicht sehr viel Spannung, außer vielleicht der Frage, ob Herr am Ende des Buches vielleicht eine Heilung erfährt, doch scheint das Buch sehr Aufschlussreich und auch Unterhaltsam zu sein.