Wem kann man noch trauen?

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Jackie Kabler beschreibt in ihrem Roman „Eine glückliche Familie“ wie das Leben einer alleinerziehenden Mutter plötzlich zum Albtraum wird. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Beth, deren Alltag mit den Kindern und der fordernden Berufstätigkeit als Praxismanagerin zwar immer wieder turbulent ist, die ihr Leben aber eigentlich im Griff zu haben scheint. Doch plötzlich gerät ihre Welt aus den Fugen, denn eines Tages steht ihre Mutter vor der Tür, die die 10-jährige Beth bei ihrem Vater zurückließ und ohne ein Wort damals von ihrer Familie wegging. Beth kann es kaum fassen und nimmt ihre Mum Alice mit offenen Armen in ihr Haus auf. Doch auf einmal geschehen seltsame Dinge: Sachen verschwinden, jemand scheint Beths Unterlagen und Schubladen zu durchwühlen und schließlich taucht ein intimes Video von ihr auf Social Media auf, das so unglaublich ist, dass Beth ihre Arbeit zu verlieren droht. Und da ist auch noch der schwarze Fleck aus ihrer Vergangenheit: war sie wirklich schuldig am Freitod ihrer Mitschülerin Lucy? Plötzlich kann Beth sich auf niemanden mehr verlassen. Wer spielt solch ein böses Spiel mit ihr? Ihre Haushälterin und auch ihre Freundinnen geraten in den Verdacht, ihr so übel mitzuspielen. Beth kann eigentlich niemanden mehr trauen, oder doch?
Die Story hat mir eigentlich vom Aufbau her ziemlich gut gefallen. Der Albtraum für Beth entwickelt sich langsam und steigert sich stetig, wobei ich den Plot dann schon wieder etwas zu vorhersehbar fand. Beth wirkt schon stellenweise sehr naiv und ihre Person ist phasenweise nicht so wirklich überzeugend gezeichnet. Teilweise fand ich sie sogar etwas nervig. Die Idee für das Buch ist originell, die Handlung hätte aber durchaus noch subtiler sein können, um die Glaubhaftigkeit zu steigern. Trotzdem ein absolut unterhaltsamer Spannungsroman, der durch seinen angenehmen Schreibstil angenehm zu lesen ist.
Die Umschlaggestaltung ist ok. Was ich nicht so glücklich finde ist der gewählte Titel, der m.E. den Inhalt nicht so passend beschreibt, aber das kann man vielleicht auch anders sehen.