Eine halbe Ewigkeit

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"Eine halbe Ewigkeit" von Ildikó von Kürthy ist ein Buch über das Leben, die Liebe und das Loslassen. Die Geschichte handelt von Cora Hübsch, der Heldin aus Ildikó von Kürthys erstem Roman "Mondscheintarif", die 25 Jahre später in ihr vergangenes Leben zurückblickt.

In dem Buch wird Coras Leben als leer wahrgenommen. Der Ehealltag ist öde und die Kinder sind ausgezogen. Cora fühlt sich unzufrieden und es gibt viele Fragen, auf die sie noch keine Antwort gefunden hat. Als Cora einen Karton mit Altpapier vor die Füße fällt, findet sie darin ein vergilbtes Buch - ihr altes Tagebuch "Mondscheintarif", das sie vor einer halben Ewigkeit geschrieben hat.

Dieses Tagebuch erinnert Cora an die Liebe ihres Lebens und an eine Schuld, die sie bis heute belastet. Nun stellt sich die Frage, ob die Zeit gekommen ist, das letzte Kapitel zu schreiben und loszulassen, um einen Neuanfang zu wagen. Ein Wochenende am Meer wird zur Zerreißprobe für Cora. Ein vertauschtes Kleid, eine dramatische Begegnung und eine Explosion am Strand bringen altes Glück und alten Schmerz zurück. Doch letztendlich ergreift Cora endlich eine Entscheidung.

Ildikó von Kürthy gelingt es in "Eine halbe Ewigkeit" mühelos, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und emotional einfühlsam. Die Autorin schafft es, die Gefühle und Gedanken der Protagonistin authentisch darzustellen und dem Leser dadurch eine Bindung zu Cora aufzubauen.

Die Mischung aus Rückblicken auf Coras Vergangenheit und der gegenwärtigen Handlung verleiht der Geschichte eine interessante Dynamik. Man fühlt sich als Leser hin- und hergerissen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart und möchte gerne wissen, wie Coras Geschichte endet.

Besonders positiv hervorzuheben ist die Darstellung der Beziehungen und zwischenmenschlichen Verbindungen in dem Buch. Es geht nicht nur um die romantische Liebe, sondern auch um Freundschaften und familiäre Bande. Die Autorin schafft es, diese Beziehungen ehrlich und realistisch abzubilden, und regt den Leser dadurch zum Nachdenken über seine eigenen Beziehungen an.

Allerdings wirkt die Handlung an manchen Stellen etwas vorhersehbar und es gibt keine großen Überraschungen. Die Geschichte plätschert in Teilen gemächlich dahin und es fehlt ein wenig an Spannung. Manchmal scheinen auch die Charaktere oberflächlich und es fällt schwer, sich mit ihnen zu identifizieren.

Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ist "Eine halbe Ewigkeit" von Ildikó von Kürthy ein angenehmes Buch, das unterhält und zum Nachdenken anregt. Es ist ein gelungener Roman über das Leben, die Liebe und die Bedeutung des Loslassens. Wer gerne Bücher liest, die einer starken weiblichen Protagonistin folgen und emotionale Geschichten mögen, wird mit diesem Buch sicherlich zufrieden sein.