Mid-life live

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Eine wundervolle Geschichte, in der sich eigentlich jede Frau Mitte 50, die Kinder hat und verheiratet ist, wiederfindet.
Ihre Schilderungen über die Begleiterscheinungen des Alltagslebens mit Kindern sind treffend und absolut wahr. Die Formulierung der vorübergehend verminderten Lebensqualität während der Nachwuchs sich durch die Pubertät kämpft ist zwar sehr hart, entbehrt aber leider nicht seine Grundlage. Verbunden mit dem Eintauchen in die Wechseljahre kann das schon mal zu einem hormonellen Supergau führen.
Der Wunsch nach Flucht und einem wie auch immer gearteten anderen, neuen Leben taucht da schon mal am Horizont auf und je nach Stimmungslage können die Hormone anstehende Entscheidungen ziemlich einseitig beeinflussen.
Ildikó von Kürthy gelingt es auf anschauliche, gefühlsmäßig aufgeladene Art und Weise den Leser abzuholen und in das Drama des Lebens Mitte 50 einzubinden. Die Menschen, die die Autorin/Protagonistin in dieser Phase des Lebens kennenlernt, bilden einen bunt zusammengewürfelten Haufen, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat, aber einen sehr unterschiedlichen Hintergrund hat und dadurch anders geprägt worden ist.
Viele offene Fragen des Lebens finden auf einmal Antworten, die so ganz anders ausfallen, als die Autorin/Protagonistin es sich gedacht hat. Plötzlich fallen Belastungen ab, Lebenserfahrungen und Kommunikation weisen den Weg in die kommenden Jahre, kleine Veränderungen bringen eine ganz neue Dynamik in den bisher eingefahrenen Alltag und öffnen neue Perspektiven.
Die Frage nach Veränderungen, Gewohnheiten und Bequemlichkeit bekommt einen anderen Stellenwert als noch 25 Jahre früher.
Diese Geschichte ist eine Hommage an das Leben, seine Vielfältigkeit und an das, was jeder für sich daraus macht.