Witzig bis dramatisch - ein Wechselbad der Gefühle!

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lisette_leseratte Avatar

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Was für ein Buch! Schon das Cover ist außergewöhnlich. Es gefällt mir in seiner Buntheit und wirkt durch das geöffnete Fenster einladend.

Coras Geschichte beginnt witzig und trifft in vielen Punkten genau ins Schwarze. Ich musste oft schmunzeln, wenn ich mich ertappte, dass ich viele ihrer Ansichten über Alltag und Träume einer Frau teile.

Das folgende Zitat spricht mir aus der Seele:

"Aber mein Glück liegt selten weit weg, nicht am feinsandigen Strand der Malediven, sondern an der Ostsee. Mein Glück sitzt mit am Abendbrottisch, wenn meine Familie zusammenkommt, es gesellt sich still zu mir, wenn ich früh ins Bett gehe und ein Buch aufschlage, auf das ich mich schon den ganzen Tag gefreut habe."

Mit Spannung erwartete ich die Auflösung, was wohl in Coras Vergangenheit geschehen war. Als ich dann die Geschichte ihrer Freundin Johanna erfuhr, war ich über die plötzliche Wendung der Handlung geschockt (daher der Stern Abzug...). Aus dem witzigen Roman wurde plötzlich ein Drama, bei dem mir teilweise der Atem stockte. Mit schonungsloser Offenheit beschreibt Ildiko von Kürthy, was damals vor 25 Jahren geschehen war. Aber genau das macht "Eine halbe Ewigkeit" so besonders: Als ich stellenweise das Gefühl hatte, ich könnte die Dramatik nicht mehr aushalten - erschienen plötzlich der schräge Erdal und seine kauzige aber liebenswerte Mutter auf der Bildfläche und lockerten die Geschichte auf.

Ich konnte nicht aufhören weiterzulesen. Schließlich wollte ich wissen, wie sich Cora entscheidet: für einen Neuanfang oder die bewährte Routine? Diese Frage wird erst ganz am Ende der Geschichte aufgeklärt - es bleibt spannend und überraschend bis zur letzten Seite!

Ich gebe ein klare Leseempfehlung für "Eine halbe Ewigkeit", weil es sich um mehr als einen Frauenroman handelt.