Trauer um die Freundin

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lerchie Avatar

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Es regnete bei Lexis Beerdigung. Sie saßen in der Friedhofskapelle und hörten dem Pfarrer zu. Und sie weinten, Christine, neben ihr Jule, ihre Tochter und auf der anderen Seite Helga, ihre Mutter. Jule konnte nicht weinen, sie gab Christine Taschentücher, die sie dann an Helga weiterreichte. In ihrer Bankreihe saß noch Mieze, Lexis Tante. Sie war die Einzige, die von Lexis Familie noch übrig war. Christine und sie nahmen auch am Grab die Beileidsbekundungen entgegen. Es waren sehr viele, denn viele Leute waren gekommen, viele die sie gar nicht kannten. Doch auch dieser Tag ging vorüber und als Christine später im Bett lag, hoffte sie, sich nicht erkältet zu haben, denn sie hatte im Regen gestanden. Die Tränen kamen zurück.
Ein Stockwerk tiefer sprach Julie mit ihrer Großmutter, die sich gerade die Nägel lackierte. Sie verstand nicht, dass ihre Oma an einem solchen Tag noch auf eine Abiturfeier des Nachbarn gehen konnte. Doch Helga ließ sich nicht davon abbringen. Genausowenig wie Jule verstand, warum Jan die Feier trotz des Trauerfalls überhaupt durchzog. Doch das Leben geht weiter, so Oma. Jule war wütend und fragte sich, wie es in dem Haus nach Lexis Tod weitergehen sollte.
Am nächsten Morgen sprach Helga über die Beerdigung und die nachfolgende Trauerfeier. Sie erwähnte auch den Streuselkuchen, der ihr etwas trocken erschienen war. Sie sollten das bei der Abrechnung erwähnen. Jule wollte diese erledigen weil ihre Mutter arbeiten musste. Sonst bestünde die Gefahr, dass sie ihren Job verlöre. Worauf Helga meinte, man könne Pflichtbewusstsein auch übertreiben. Das könne ihr ja nicht passieren meinte Jule und fragte, wann sie am Vorabend nach Hause gekommen sei. Worauf Helga etwas heftig sagte, das gehe sie gar nichts an. Helga und Jule stritten sich und Christine fuhr dazwischen. Dann aß sie den Toast, den ihre Tochter ihr gemacht hatte. Doch da war zu viel Butter, der Kaffee kalt und ihr Magen rebellierte. Schnell ging sie ins Bad. Der Würgereiz ließ nach, der dringende Wunsch nach Ruhe und Frieden blieb. Doch damit musste sie leben. Sie wandte sich den Dingen zu, die sie jeden Morgen tat. Und sie fand weder Zahnpastatube noch Haarbürste an ihrem Platz. Seit ihre Mutter hier war musste sie immer suchen. Ein Ärgernis. Außerdem hatte jede der Frauen ihren eigenen Platz für ihre Sachen, nur Helga musste immer alles irgendwo dazwischen stellen. Aber heute fühlte sich Christine nicht in der Lage, mit ihrer Mutter deswegen zu reden. Auch wenn es dringend notwendig war, da es zwischen Jule und Helga ab und zu heftig krachte. Helga war halt keine sanftmütige Oma genausowenig wie Jule ein unbeschwerter Teenager war. Aber leichtfertig und unüberlegt war sie nicht. Zahn Jahre war sie alt gewesen, als ihre Eltern sich scheiden ließen. Doch sie bewies ihrer Mutter, dass sie gut allein zurechtkam. Ihr Aussehen schien sie nicht zu interessieren. Als sie nach Amerika gegangen war, war alles noch in Ordnung gewesen, und zurück kam sie auf eine Krankenstation. Sie brachte die Ordnung zurück die seit Helgas Einzug vor einem halben Jahr abhanden gekommen war. Ihre Mutter hatte sich gleich um die kranke Lexi gekümmert und das hatte auch zu einem Waffenstillstand zwischen Oma und Enkelin geführt, der jetzt am vorbei war. Doch nun musste sie zuerst einmal ins Büro.
Am Auto traf sie auf Oliver, ihren Nachbarn und ehemaligen Schulkameraden. Bis zum Abitur waren sie Freunde geblieben, doch dann hatten sich ihre Wege getrennt. Alexandra war nach Paris gezogen und die beiden anderen hatten geheiratet, Kinder bekommen und sich wieder schieden lassen.
Die Buchbeschreibung: Der Tod ihrer besten Freundin Alexandra ist für Christine ein Wendepunkt. Kurz entschlossen verlässt sie ihre Familie für einen Sommer und zieht auf eine Alm in den Bergen. Sie hofft auf Ruhe und will ein bisschen zu sich kommen. Doch bald entdeckt sie, dass man erst die Vergangenheit verstehen muss, um die Gegenwart richtig zu genießen …
Die Leseprobe ließ sich leicht und flüssig lesen. Und sie hat mich neugierig gemacht. Ich habe festgestellt, dass mich dieses Buch durchaus interessieren könnte und ich würde mich über einen Gewinn sehr freuen.