Der Almsommer des Lebens

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enzian Avatar

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Christine Lindner hat ihre Freundin Alexandra bis zu deren Tod über Monate aufopferungsvoll gepflegt. Danach ist sie völlig erschöpft und zutiefst verstört. Bei ihrer Mutter Helga und Tochter Jule versucht Christine umsonst Halt zu finden. In ihrer Firma hat eine Kollegin Christines Abwesenheit dazu genutzt, um sich auf deren Kosten zu profilieren. Dann kommt für Christine der Tag der Testamentseröffnung und eine große Überraschung. Ihre Freundin Alexandra hat sie zur Alleinerbin bestimmt. Von nun an ist Christine finanziell unabhängig und erbt zudem eine Alm im Schwarzwald. Darüber hinaus hält ihre Freundin Alexandra, liebevoll Lexi genannt, noch eine weiter Überraschung parat. Sie ahnt, in welch tiefes Loch Christine nach ihrem Tod fällt und begleitet sie behutsam auf ihrem weiteren Weg mit fünf Briefen, die sie vor ihrem Tod geschrieben hat. Und sie schickt Christine auf eine Reise in den Schwarzwald. In Muggenbrunn auf der Alm angelangt, kommt für Christine zunächst die Trauer zurück. Vor allem, als sie Lexis Atelier betritt, die Freundin war Malerin. Nach und nach kommt Christine zur Ruhe, sie widmet sich der Umgestaltung des Hauses und legt einen Garten an. Alleine ist sie auf der Alm nicht, sie hat einen kauzigen Nachbarn, Norbert mit seinen Ziegen. Auch die Postbotin Hildegard Häberle schaut gerne bei Christine vorbei. Eines Tages überfällt sie auch die Familie, Mutter Helga, Tochter Jule, samt der Nachbarn Olli und Jan aus der alten Heimat. Nicht nur für Christine wird sich einiges ändern, auch Tochter Jule gewinnt neue Erkenntnisse.

Heike Wanner ist bekannt für ihre romantischen, zu Herzen gehenden Frauenromane, denen es an Tiefgrund dennoch nicht mangelt. Ein solcher Roman ist „Eine Handvoll Sommerglück“. Das Buch ist leicht zu lesen, kurzweilig und zieht sofort in seinen Bann. Der Leser erlebt hautnah mit, welche entscheidende Wende Christines Leben nach dem Tod ihrer besten Freundin Lexi nimmt. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen vier Frauen und ihre Schicksale. Christine, Helga, Jule und Lexi, die der Leser zwar nicht persönlich kennenlernt. Die Autorin versteht es aber trotzdem meisterhaft, ein Bild von Lexi zu malen. Der lebensfrohen Malerin, deren Leben einem Zeichenblock ähnelt, dessen leere Blätter bunt gefüllt werden, wie Lexi es selbst beschreibt. Und sie möchte, dass ihre Freundin Christine nach ihrem Tod wieder Farbe in ihr eigenes Leben bringt. Heike Wanners Erzählung ist aber noch viel mehr, sie ist ein Bekenntnis an das Leben und die eindrucksvolle Beschreibung einer wunderbaren Freundschaft, die über den Tod hinaus währt. Nicht nur für Christine bringt der Rückzug auf die Alm einen Lebenswandel, sondern auch für Tochter Jule. Der Roman bewegt dazu, wieder einmal mehr über den Sinn des Lebens nachzudenken und Freude zu empfinden, auch an kleinen Dingen. Mir hat die Erzählung ein Gänsehautgefühl beschert und die Erkenntnis, wie wichtig ist es ist, Zeit und Gefühl für das eigene Leben zu finden. Das harmonisch gestaltete Cover passt zudem gut zum Inhalt des Buches.