eine Handvoll Sommerglück

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
elohym78 Avatar

Von

Nach dem Tod ihrer besten Freundin Lexi, ist Christine am Boden zerstört. Bei der Testamentsvollstreckung erfährt Christine, dass sie Lexis Almhof im Schwarzwald geerbt hat. Sie nimmt sich unbezahlten Urlaub und fährt dorthin. In der Ruhe und Abgeschiedenheit des Almhofes findet sie zu sich selbst zurück. Und Christine lernt neue Menschen kennen, die ihr einen neuen Blickwinkel auf das Leben ermöglichen.

Das Cover ist hell und freundlich gestaltet. Es zeigt einen Teil eines Holztisches, der frühlingshaft gedeckt ist. Eigentlich finde ich es für den traurigen und nachdenklich stimmenden Inhalt des Buches etwas zu freundlich gewählt. Aber je mehr ich in dem Buch voran schritt, desto passender fand ich es, da der Frühling einen Neuanfang symbolisiert und darum geht es auch irgendwie.

Ich kenne und schätze Heike Wanner für ihre schönen und unterhaltsamen Bücher. Auch mit ihrem neuen Werk ist ihr wieder ein wunderbares, bewegendes Buch gelungen. Normalerweise lese ich nicht so gerne traurige Bücher, aber diesem wollte ich eine Chance geben.

Der Tod der besten Freundin ist ein ungeahnt heftiger Schlag, den man im Leben am liebsten nicht kennenlernt. Um so bewundernswerter finde ich, dass Christine nicht nur für Lexi da ist, sondern ihr in dieser schweren Zeit ein Heim bietet und für sie in der schwersten Stunde da ist. Christine ist ein starke Frau, die stets für andere da ist, für sich weniger. Sie kümmert sich um ihre schwerstkranke Freundin, lebt mit ihrer Mutter und ihrer Tochter in einem Haus, wo sie stets der vermittelnde, ruhende Pol ist und selbst in ihrem Büro ist sie für alle Seiten der Prellbock, der alles auffängt. Fast scheint sie mir zu gut für diese Welt zu sein. Ich bewundere zwar stets so selbstlose Menschen, aber als Christine endlich anfing, ihr eigenes Leben in Angriff zu nehmen, gefiel sie mir wesentlich besser. Christine wird nicht egoistisch, aber sie wandelt sich, was ich schön fand.

Christine steht zwar eindeutig im Mittelpunkt der Ereignisse, aber ohne ihre Mitmenschen, über die sie sich quasi definiert, wäre das ganze Buch öde. Ihre flippige Mutter Helga, die ihr Leben in vollen Zügen genießt, ihre Tochter Jule, die eher nachdenklich und organisatorisch ist und ihren Lebensweg klar und deutlich im Blick hat; aber auch die neuen Bekanntschaften prägen das Buch.
Wie Zahnrädchen greifen alle Protagonisten ineinander und bilden das Leben des Buches. Sie sind Gerüst, Zwischenräume und Steine, was mir sehr gut gefiel. Alles wirkt lebendig, trotz des Themas Tod und lebensecht.

Mein Fazit
Mal wieder ein schönes Buch von Heike Wanner!