1938, zwei Kinder werden nach Schweden verschickt, um sie zu retten und erleben Fremde

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1938, die Deutschen sind nun auch in Österreich einmarschiert. Eine jüdische Wiener Familie versucht, ein Visum für die Ausreise in die USA zu erhalten. Als dies vorerst scheitert, schicken sie ihre beiden Töchter Steffi und Nelli nach Schweden, um sie dort in Sicherheit zu wähnen. Die Geschwister landen auf einer kleinen Insel. Dort werden sie, entgegen der Absprachen, getrennt. Die jüngere Nelli kommt in eine nette Pflegefamilie. Steffi wird bei einer verhärmten Frau untergebracht, die wenig redet und dem Mädchen kaum positive Gefühle entgegen bringt. Es ist ein ganz anderes Leben, das hier auf die beiden einstürzt. Eine fremde Sprache, Ablehnung, gar Mobbing in der Schule und die einheimische Bevölkerung zeigt auch eine eher negative Einstellung gegenüber den Kindern. Das trifft vor allem die ältere Steffi, die durchaus auch mal aufbegehrt und so einfach zu einem guten Ziel für gängige Vorurteile und Anfeindungen wird. Im Inneren ist das erst 12-jährige Mädchen verängstigt und hat unsagbares Heimweh nach ihren Eltern. Schreiben tut sie ihnen natürlich nichts davon, denn sie sollen sich nicht noch mehr Sorgen machen. Die Hoffnung auf eine schnelle Wiederzusammenführung schwindet, denn die Immigration nach Amerika ist erst einmal nicht möglich. Doch ganz langsam wird es besser. Auch Steffi erfährt eine erste zaghafte Annäherung an eine Mitschülerin, in der Schule zeigen sich erste 'Erfolge' und ganz wider Erwarten stellt sich ihre Pflegemutter in einer entsprechenden Situation hinter 'ihr Kind'.
Dieses 1996 erschienene und nun neu aufgelegte Buch, es erschüttert und berührt zutiefst. Das Fühlen der Kinder, Fremdsein, Verlassenheit, die Angst vor der realen Bedrohung ihres Lebens und das herzzerreißende Heimweh nach Geborgenheit durch Eltern und Heimat, das ist einem so nah, wenn man dies hier liest. Und die Gedanken führen einen weiter, zu einem Heute, in dem Krieg und Flucht so aktuell und die Berührungspunkte mit diesen Themen so präsent und nah sind, wie dies für uns so schon lange nicht mehr der Fall gewesen ist. Menschen flüchten, suchen Schutz in der Fremde und fühlen genau das, was uns hier in diesem Buch so berührt.
Das sollten wir mitnehmen in unseren Alltag und es bewusst leben.