Die Last der Erinnerung, die Kraft der Hoffnung
Der Roman von Annika Thor erschien erstmals 1996 und wurde 1999 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Nun ist er im Insel Verlag in einer Neuauflage mit Illustrationen von Sabine Wilharm erschienen. Im Zentrum der Geschichte stehen die Kindertransporte während des Nationalsozialismus.
Nach der Reichsprogromnacht im November 1938 wurde die Situation für jüdische Familien im Deutschen Reich immer gefährlicher. Während Erwachsenen meist die Flucht verwehrt blieb, konnten internationale Hilfsorganisationen rund 10.000 jüdische Kinder in Sicherheit bringen, die meisten nach Großbritannien, einige Hundert nach Schweden. Viele wurden in Pflegefamilien aufgenommen, getrennt von Eltern und Heimat.
Annika Thor erzählt in ihrem Roman von den fiktiven Schwestern Steffi und Nelli, die im Rahmen eines solchen Kindertransports aus Wien auf eine kleine schwedische Insel geschickt werden. Ihre Geschichte hat mich tief im Herzen berührt und ihr Schicksal hat mich nicht mehr losgelassen. Annika Thor zeigt eindrucksvoll, wie die beiden Mädchen die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung in Wien erlebt und Erfahrungen gemacht haben, die tiefe seelische Wunden hinterlassen haben. Allgegenwärtig ist die Angst, plötzlich abgeholt zu werden und niemals zurückzukehren.
Doch auch in Schweden ist das Leben für die Schwestern alles andere als leicht. Zwar sind sie vor der unmittelbaren Bedrohung geschützt, doch spüren sie auch hier schnell, dass ihr Glaube nicht als der „richtige“ gilt. Als Fremde stößt vor allem die weniger angepasste Steffi regelmäßig auf Ablehnung im Alltag und in der Schule. Am schmerzlichsten aber ist die Sehnsucht nach den Eltern, nach der vertrauten Heimat und nach dem Leben, das einmal selbstverständlich war. Besonders Steffi trägt schwer an dieser Last. Als die Ältere fühlt sie sich verpflichtet, stark zu sein, den Eltern nichts von ihrem Kummer zu berichten und zugleich ständig für ihre kleine Schwester da zu sein. Diese Verantwortung erdrückt sie beinahe und da sie anfangs niemanden findet, dem sie sich anvertrauen könnte, stößt sie häufig mit ihrem Verhalten auf Unverständnis.
Trotz aller Trauer und Angst trägt das Buch eine leise, beständige Hoffnung in sich. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Eltern. Die Hoffnung auf ein Ende von Diktatur und Krieg. Die Hoffnung auf die Rückkehr in ein normales, unbeschwertes Leben. Die Hoffnung auf eine neue Heimat.
Annika Thor erzählt die Geschichte von Steffi und Nelli in einfühlsamen, klaren Worten, die Kindern zugänglich sind und zugleich Erwachsene tief berühren. Auf beeindruckende Weise schildert sie die Gefühle der beiden Mädchen. Ihre Angst und ihre Verletzungen, aber auch die leise Hoffnung, die sie trotz allem nicht aufgeben. All das habe ich beim Lesen auf jeder Seite gespürt und es wirkt noch immer in mir nach.
Fazit: Gerade heute, da die Relevanz des Themas ungebrochen ist und es kaum noch Zeitzeugen gibt, ist Literatur für mich ein unverzichtbarer Teil des Erinnerns. Bücher wie „Eine Insel im Meer“ geben den Opfern und Überlebenden eine Stimme, die nicht verstummen darf. Sie ermöglichen Kindern wie Erwachsenen, Geschichte nicht nur zu lernen, sondern zu fühlen und daraus Verantwortung für unsere Gegenwart und Zukunft zu übernehmen. „Eine Insel im Meer“ ist für mich daher ein kostbares Erinnerungsstück und ein starkes Plädoyer für Menschlichkeit. Ein Buch, das Kinder (ab 10 Jahren) oder Jugendliche unbedingt lesen sollten und aus dem auch Erwachsene viel lernen können.
Nach der Reichsprogromnacht im November 1938 wurde die Situation für jüdische Familien im Deutschen Reich immer gefährlicher. Während Erwachsenen meist die Flucht verwehrt blieb, konnten internationale Hilfsorganisationen rund 10.000 jüdische Kinder in Sicherheit bringen, die meisten nach Großbritannien, einige Hundert nach Schweden. Viele wurden in Pflegefamilien aufgenommen, getrennt von Eltern und Heimat.
Annika Thor erzählt in ihrem Roman von den fiktiven Schwestern Steffi und Nelli, die im Rahmen eines solchen Kindertransports aus Wien auf eine kleine schwedische Insel geschickt werden. Ihre Geschichte hat mich tief im Herzen berührt und ihr Schicksal hat mich nicht mehr losgelassen. Annika Thor zeigt eindrucksvoll, wie die beiden Mädchen die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung in Wien erlebt und Erfahrungen gemacht haben, die tiefe seelische Wunden hinterlassen haben. Allgegenwärtig ist die Angst, plötzlich abgeholt zu werden und niemals zurückzukehren.
Doch auch in Schweden ist das Leben für die Schwestern alles andere als leicht. Zwar sind sie vor der unmittelbaren Bedrohung geschützt, doch spüren sie auch hier schnell, dass ihr Glaube nicht als der „richtige“ gilt. Als Fremde stößt vor allem die weniger angepasste Steffi regelmäßig auf Ablehnung im Alltag und in der Schule. Am schmerzlichsten aber ist die Sehnsucht nach den Eltern, nach der vertrauten Heimat und nach dem Leben, das einmal selbstverständlich war. Besonders Steffi trägt schwer an dieser Last. Als die Ältere fühlt sie sich verpflichtet, stark zu sein, den Eltern nichts von ihrem Kummer zu berichten und zugleich ständig für ihre kleine Schwester da zu sein. Diese Verantwortung erdrückt sie beinahe und da sie anfangs niemanden findet, dem sie sich anvertrauen könnte, stößt sie häufig mit ihrem Verhalten auf Unverständnis.
Trotz aller Trauer und Angst trägt das Buch eine leise, beständige Hoffnung in sich. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit den Eltern. Die Hoffnung auf ein Ende von Diktatur und Krieg. Die Hoffnung auf die Rückkehr in ein normales, unbeschwertes Leben. Die Hoffnung auf eine neue Heimat.
Annika Thor erzählt die Geschichte von Steffi und Nelli in einfühlsamen, klaren Worten, die Kindern zugänglich sind und zugleich Erwachsene tief berühren. Auf beeindruckende Weise schildert sie die Gefühle der beiden Mädchen. Ihre Angst und ihre Verletzungen, aber auch die leise Hoffnung, die sie trotz allem nicht aufgeben. All das habe ich beim Lesen auf jeder Seite gespürt und es wirkt noch immer in mir nach.
Fazit: Gerade heute, da die Relevanz des Themas ungebrochen ist und es kaum noch Zeitzeugen gibt, ist Literatur für mich ein unverzichtbarer Teil des Erinnerns. Bücher wie „Eine Insel im Meer“ geben den Opfern und Überlebenden eine Stimme, die nicht verstummen darf. Sie ermöglichen Kindern wie Erwachsenen, Geschichte nicht nur zu lernen, sondern zu fühlen und daraus Verantwortung für unsere Gegenwart und Zukunft zu übernehmen. „Eine Insel im Meer“ ist für mich daher ein kostbares Erinnerungsstück und ein starkes Plädoyer für Menschlichkeit. Ein Buch, das Kinder (ab 10 Jahren) oder Jugendliche unbedingt lesen sollten und aus dem auch Erwachsene viel lernen können.