Wer Geschichten mag, die unter die Haut gehen, wird „Eine Insel im Meer“ nicht so schnell vergessen.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tian Avatar

Von

„Eine Insel im Meer“ ist ein bewegender Jugendroman, der mit leisen, aber eindringlichen Tönen von Verlust, Angst und der Suche nach Geborgenheit erzählt. Annika Thor gelingt es meisterhaft, die Schrecken des Zweiten Weltkriegs aus der Perspektive zweier jüdischer Mädchen darzustellen, die gezwungen sind, ihre Heimat Wien zu verlassen, um in Schweden Zuflucht zu finden. Die Geschichte von Steffi und Nelli berührt, weil sie so authentisch und sensibel beschrieben ist. Besonders Steffis innere Zerrissenheit zwischen Heimweh und Anpassung an das neue Leben wird einfühlsam und nachvollziehbar geschildert.

Sabine Wilharms Illustrationen verleihen dem Buch eine zusätzliche emotionale Tiefe. Sie fangen die Atmosphäre der schwedischen Insel und die Gefühlswelt der Schwestern auf wunderbare Weise ein. Die Zeichnungen ergänzen den Text, ohne ihn zu überladen, und machen die Geschichte für jüngere Leser noch greifbarer.

Annika Thor zeigt, dass Hoffnung selbst in den dunkelsten Zeiten bestehen kann. Trotz Kälte, Fremdheit und Ausgrenzung entwickeln die Mädchen Stärke und lernen, dass Heimat mehr sein kann als ein Ort – nämlich die Menschen, die man liebt und die Erinnerungen, die man mit sich trägt.

Der Roman ist nicht nur eine berührende Erzählung über Kindheit im Krieg, sondern auch ein Plädoyer für Mitgefühl, Mut und Menschlichkeit. Thor schafft es, historische Realität mit emotionaler Tiefe zu verbinden und damit junge wie erwachsene Leser gleichermaßen zu fesseln.

Ein wunderbares Buch über Verlust und Neubeginn – traurig, hoffnungsvoll und poetisch zugleich. Wer Geschichten mag, die unter die Haut gehen, wird „Eine Insel im Meer“ nicht so schnell vergessen.