Literarische Perle

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lesemöwe Avatar

Von

Der Roman "Eine Insel zwischen Himmel und Meer" von Lauren Wolk besticht schon durch das wunderschöne Titelbild, das Sehnsucht erweckt und Fragen aufwirft bzw. Themen anreißt. Man denkt an Freiheit, symbolisch durch die Feder, den Horizont, das Schiff dargestellt. Und diese Bilder ziehen sich auch durch den Text - als sprachliche Bilder.: " Doch selbst wenn wir miteinander an dem Haus arbeiteten, das wir uns gemacht hatten, musste ich immer darüber nachdenken, wer wohl mich gemacht hatte. Wer hatte mich damals angeschaut, als ich wie eine zarte, gerade aufgehende Blüte war, und beschlossen, mich den Wellen anzuvertrauen? Und warum? All diese Fragen trug ich mit mir herum wie einen Sack, der mit jedem Jahr schwerer wurde, auch wenn ich mich im Laufe der Zeit daran gewöhnt hatte. Auch wenn ich nicht unglücklich war mit dem Leben, das ich hatte. Ich wollte es einfach nur wissen. Verstehen. Den Sack endlich ablegen können." (Seite 16 f.)
Dieses Zitat umreißt schon den zentralen Plot der Geschichte.
Es ist die Geschichte der jungen Crow, die als Baby auf dem Meer ausgesetzt wurde und von Osh gefunden und von ihm und Miss Maggie aufgezogen wurde und die irgendwann ihre Geschichte verstehen will und sich auf die Suche nach ihrer Herkunft macht, dabei allerdings die Pläne eines bösen Kriminellen kreuzt.....
Es ist ein toller Roman, dessen Sprache einen gefangen nimmt und den man nicht mehr aus der Hand legen kann, hat man einmal angefangen, ihn zu lesen. Die Figuren wachsen einem mit ihrer Ehrlichkeit und Liebenswürdigkeit ans Herz und es gibt immer wieder Sätze, die sie sagen, die einem nachklingen, wie z.B.: "Du kannst von anderen Menschen lernen, oder du kannst lernen, indem du die Augen offen hältst. Aber du kannst auch von dir selbst lernen. Von dem, was deine innere Stimme dir sagt. Wenn du nur darauf achtest." (Seite 90). Wunderschön auch der Satz von Osh: " Hast du das noch nicht verstanden, Crow? [...] Du bist doch diejenige, die zu finden sich lohnt." (Seite 275).
Diese vielen kleinen Perlen, die man beim Lesen findet, lassen einen traurig sein, wenn man die letzte Seite gelesen hat und die Geschichte zuende erzählt ist.