Verwirrspiel der Gefühle

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cynthiam Avatar

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Regency Romane sind mein Guilty Pleasure, denn die obwohl ich tragisch dramatischen Geschichten eher nicht so zugetan bin, so finde ich das ganze vor dem Setting des englischen Adels doch irgendwie äußerst unterhaltsam. Und auch wenn diese Geschichte durchaus vorhersehbar und an einigen Stellen fast schon unanständig dramatisch ist, so hatte ich doch viel Spaß beim Lesen.

Zum Inhalt: mit nur 27 Jahren ist Eliza Witwe geworden und erhält nicht nur weiterhin den Titel der Countess, sondern zu ihrer Überraschung auch ein beträchtliches Erbe, was sie zur besten Partie der Saison macht.
Um dem Einfluss ihrer ehrgeizigen Familie zu entfliehen, beschließt sie nach Bath zu fahren und endlich ihr Leben nach ihrer Vorstellung zu gestalten. Wenn sie nur wüsste, was diese Vorstellung beinhalten sollte.

Die Geschichte ist an sich sehr leicht und inhaltlich auch sehr simpel gestaltet und wartet deutlich weniger skandalös auf, als andere Bücher des Genres. Es handelt sich hier schon eher um einen klassischen Liebesroman, der entsprechend vorhersehbar ist, was das Love Interest anbelangt. Viel spannender als Eliza fand ich tatsächlich die Geschichten der Nebencharaktere, wie ihrer Cousine und der Melvilles.

Eliza selbst ist anfangs eher verhuscht, steht total unter der Fuchtel und besitzt quasi keinen eigenen Charakter. Zum Glück ändert sich das relativ schnell. Trotzdem habe ich, was sie anbelangt ein großes Manko: Dass eine gestandene, erst zwangsverheiratete, jetzt verwitwete Frau von 27 Jahre quasi permanent in Tränen ausbricht oder gegen die Tränen ankämpft, fand ich dann doch sehr melodramatisch. Jede kleinste Auseinandersetzung oder Widrigkeit führte bei Eliza zu absoluter Überforderung und Hilflosigkeit, was für mich irgendwann ein bisschen anstrengend zu lesen war. Dabei macht sie im Verlauf des Buches eigentlich eine bemerkenswerte charakterliche Entwicklung durch zu der dieser weinerliche Ton einfach irgendwann nicht mehr passte.

Die Liebesgeschichte fand ich insgesamt ganz nett, leider werden zum Ende hin nicht alle losen Enden vollständig aufgelöst, da hätte ich mir irgendwie noch ein paar Sätze zu gewünscht, ob sie zB ihrem Traum weiter nachgehen kann.

Insgesamt ein schöner, leichter Roman.