Das Ende einer großen Liebe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
philo Avatar

Von

Mit ihrem Debütroman ist der Autorin Kristine Bilkau ein großartiges Buch gelungen. In einer wunderbaren Sprache charakterisiert sie ihre Figuren und läßt die Leser teilhaben am Leben ihrer Protagonisten. Man erlebt die junge Antonia in den 60er Jahren und gute 50 Jahre später ihre Tochter, die ihr eigenes Leben in der Ich-Form schildert und das Leben ihrer Mutter den Lesern erzählt und näherbringt. Antonia und Edgar, eine große Liebe, die keine Erfüllung findet. Dies liegt an Edgar, der zögerlich und unentschlossen nur schwer Entscheidungen treffen kann. Antonia hingegen weiß genau, was sie möchte. Vor allem möchte sie mit Edgar ein glückliches gemeinsames Leben führen. Da Edgar in seiner Heimatstadt keine berufliche Perspektive hat, ermuntert Antonia ihn, nach Hongkong zu gehen, um dort eine Niederlassung seiner Firma aufzubauen. Antonia soll nachkommen, wenn er dort Fuß gefaßt hat. Antonia macht inzwischen im Beruf Karriere, kann sich eine eigene kleine Wohnung leisten und wartet darauf, daß Edgar sie nachkommen läßt. Als Edgar ihr das ersehnte Flugticket schicken will, gibt sie alles auf, kündigt Arbeitsstelle und Wohnung und wartet auf Edgars Nachricht. Sie wartet und wartet und wartet, und nach einem Jahr löst sie die Verlobung mit Edgar und geht ihren eigenen Weg.

Diesen Weg beschreibt ihre Tochter rückblickend, und ich finde, daß Antonia eine ganz besondere Frau war, die ihre große Enttäuschung nie ganz überwunden hat. Sie war die Stärkere in der Beziehung zu Edgar. Er hat Antonia nie gesagt, weshalb er ihr den versprochenen Flugschein nicht geschickt hat.

Alles hatte so gut begonnen, und ich hätte den beiden alles Glück der Welt gegönnt. Nun empfinde ich ein tiefes Mitgefühl für Antonia, die sich nie ganz von Edgar lösen konnte. Für Edgar hege ich keine große Sympathie, da er die Beziehung zu Antonia nicht mit Anstand beendet hat.

Das Buch hat mich sehr berührt. Antonia muß zutiefst verletzt gewesen sein, hatte sie doch all ihre Hoffnungen auf Edgar gerichtet. Nun aber läßt ihre Tochter das Leben von Antonia noch einmal Revue passieren, und ich habe dies mit großem Interesse und in kürzester Zeit gelesen, weil die Geschichte mich wirklich gepackt hatte. Ein sehr empfehlenswertes Buch.