Zeitsprung in die 60er

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kerstin69 Avatar

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Kristine Bilkau hat einen Roman geschrieben, dem ein interessantes Konzept zugrundeliegt: Nach dem Tod der Mutter reflektiert die Tochter deren Leben und fragt sich, ob ihre Mutter tatsächlich so gelebt hat, wie sie wollte. Ob es ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben war oder doch eher ein gescheitertes, das lebenslang durch den Trennungsschmerz einer unerfüllten Liebe geprägt war. Die Geschichte setzt sich aus zwei Erzählsträngen zusammen: Der eine spielt im Hier und Jetzt der Tochter nach dem Tod der Mutter. Der andere - und das ist der wesentliche Teil - ist eine hypothetische Zeitreise, die in den 60er Jahren beginnt. Die Tochter versucht, sich in das (Gefühls)Leben der Mutter hineinzuversetzen und die damalige Zeit mit ihren Konventionen und Zwängen und den daraus resultierenden Folgen für die Menschen zu beschreiben. Mit sehr viel Sensibilität und einer einfühlsamen Sprache, die sich manchmal etwas zu sehr im Detail verliert, ist Kristine Bilkau insgesamt ein guter Roman gelungen, der sowohl Töchter als auch Mütter ansprechen dürfte.