Blick hinter die perfekte Fassade

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isaba Avatar

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Dieser Thriller fällt in die Kategorie "anders als die anderen", denn die Verbindung zwischen der typischen Jagd nach dem Mörder und der interessanten juristischen Perspektive sowie dem Blick hinter die perfekte Kulisse der New Yorker Upper Class macht diese Geschichte von Kimberly McCreight zu einem außergewöhnlichen Lesevergnügen.

Anwältin Lizzie hat eigentlich genug private Sorgen und wird dann auch noch völlig unerwartet von einem altern Kommilitonen um Hilfe gebeten. Dieser soll seine Frau ermordet haben und will nun Lizzie als Strafverteidigerin. Als sie schließlich den Fall trotz anfänglichen Widerwillens doch übernimmt, deckt sie nach und nach auf, was sich hinter den vielen perfekten Ehen der New Yorker Society eigentlich verbirgt.

Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln mit wechselnder Perspektive erzählt: Anwältin Lizzie ermittelt aus der Ich-Perspektive und versucht, ihren Freund Zach zu verteidigen. Dabei ist sie authentisch, vielschichtig und sympathisch intelligent. Zach hingegen bleibt im Nebel und man bekommt ihn als Leser nicht richtig "zu greifen". Parallel zum Fortschreiten der Ermittlungen durchlebt man mit Ehefrau Amanda deren letzte Tage vor dem Mord an ihr. Diese Storyline wird aus der dritten Person erzählt, was dazu führt, dass man toll mit Lizzie miträtseln kann, während sich immer neue Geheimnisse auftun. Die Charaktere aus Amandas Geschichte sind mir alle recht unsympathisch, aber dennoch vielschichtig und echt. Als drittes Erzählelement werden Zeugenaussagen des Prozesses eingestreut. So fliegt man nur so durch die Kapitel, der Schreibstil passt perfekt zu dieser Aufteilung.

Mir hat das Buch richtig gut gefallen, die Wendungen haben ein super Timing und sind für mich sehr überraschend eingetreten. Das Ende konnte ich so nicht vorausahnen. Für jeden Fan von klassischen und außergewöhnlichen Thriller eine klare Leseempfehlung!!