Ein Auf und Ab

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addicted2books1 Avatar

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Meinung

Als ich Eine perfekte Ehe in der Verlagsvorschau gesehen habe, wusste ich, dass ich es dringend lesen muss. Der Klappentext klingt richtig spannend, aber ich bin nach dem Lesen etwas zwiegespalten. Warum, versuche ich im Folgenden etwas näher zu erläutern.

Start-up Unternehmer Zack sitzt in einer der härtesten Haftanstalten in den USA, weil er verdächtigt wird, seine Frau Amanda umgebracht zu haben. Er bittet seine Studienfreundin Lizzie, ihm zu helfen, seine Unschuld zu beweisen. Lizzie lässt sich breitschlagen, dabei hat sie keinerlei Erfahrung mit Mordfällen und außerdem viele eigene Probleme, um die sie sich dringend kümmern müsste.

Die Handlung ist unterteilt in die Zeit vor der Mordnacht, die man aus der Sicht des Opfers Amanda erlebt und die Zeit nach dieser Nacht, die aus Lizzies Blickwinkel erzählt wird. Ich muss zugeben, dass ich Amandas Geschichte richtig gut und interessant fand, Lizzies Part fand ich teilweise anstrengend und in die Länge gezogen. Außerdem konnte ich keinerlei Bindung zu ihr aufbauen; auch wenn ich viele Einblicke in ihr Leben und ihre Denkweise erhielt, war die Verbindung zu ihr sehr distanziert.

Amanda fand ich dagegen super und die Verbindung zu ihr ließ sich schnell aufbauen, ich konnte ihre Handlungen und Gedanken meistens nachvollziehen, habe mit ihr gelitten und mitgefiebert.

Außerdem gibt es immer wieder Szenen, in denen eine Zeugenaussage beschrieben wird oder ein Bericht zu einem wichtigen Thema im Buch verfasst wird, ich nehme hier nichts vorweg, weil ich nicht Spoilern möchte. Das hat jedenfalls die Story aufgepeppt und ein wenig zur Spannung beigetragen.

Wie schon erwähnt, fand ich das Buch stellenweise etwas langatmig und ich hatte zwischendurch Probleme, in der Geschichte zu bleiben. Im letzten Drittel wurde es dann aber besser, die Spannung stieg und ich wollte unbedingt wissen, wer Amanda ermordet hat. Die Autorin deckt in den jeweiligen, kurzgehaltenen Kapiteln immer mehr Geheimnisse der handelnden Personen auf, so dass sich die gesamte Handlung immer weiter auffächert und ich immer tiefer unter die so sorgsam aufgebauten Fassaden der Charaktere blicken konnte. Es gab die ein oder anderen irreführenden Hinweise und ich war lange auf der falschen Fährte, was den Mörder betrifft. Was aber auch an der Raffinesse der Autorin liegt, die eingestreuten Hinweise waren gut durchdacht und haben den Leser natürlich lange Zeit im Dunklen tappen lassen.

Im Gegensatz dazu kam das Ende für mich etwas zu schnell und wurde zu überstürzt beschrieben, außerdem fand ich einige der Erklärungen im Geständnis irgendwie abwegig, sie passten so gar nicht zu der vorher so komplex aufgebauten Handlung.

Fazit

Ein solider Anwalts-Thriller, mit einem Auf und Ab beim Lesen. Einerseits hochspannend, anderseits manchmal langatmig, so dass ich zu einem anderen Buch gegriffen habe. Die Charaktere waren interessant und vielschichtig, trotzdem ging oftmals ein wenig der Spannung für mich verloren. Dessen ungeachtet habe ich es - vor allem zum Ende hin - gern gelesen und gebe eine Leseempfehlung an Fans solcher Thriller. 3,5 von 5 Sternen, mit großer Tendenz nach oben