Wendungsreich, etwas langatmig

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recensio Avatar

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Nach einer Party wird Amanda in ihrem Haus von ihrem Mann Zach tot aufgefunden, der daraufhin direkt festgenommen wird. Die Anklage lautet auf Mord. Zach ist Milliardär und könnte sich jeden Star-Anwalt leisten, aber er will Lizzie, die er von früher kennt. Die hat eigentlich keine Erfahrung in Mordprozessen und will das Mandat daher nicht übernehmen, ihren alten Freund allerdings auch nicht hängen lassen. Und so schlittert sie unbedacht in eine ganz verdrehte Angelegenheit, die ihr Leben mehr beeinflussen wird, als sie zunächst ahnt...

Der Prolog beginnt mit einem Brief von jemandem, der im Gefängnis sitzt. Hier weiß der Leser jedoch nicht, wer diese Person ist und was sie verbrochen hat.

Zitat S. 10:
"Und früher oder später bekommt man einen Spiegel vorgehalten und ist gezwungen, sich selbst ins Gesicht zu blicken. Und wer zum Teufel kann damit leben?"

Es folgen Schilderungen zu Lizzie und ihren Eheproblemen, und auch Amanda berichtet von ihrem Leben, in deren Ehe so einiges schief lief.

Zitat S. 65:
"War nicht genau das das Geheimnis einer funktionierenden Ehe? So zu tun, als ob ein paar intakte Dinge all das wettmachen konnten, was über die Jahre zerbrochen war?"

Aber es gibt noch viel mehr Informationen, die auf den Leser einprasseln: ein Datenleck in der Schule der Kinder, dazu verschiedene Akteneinträge und diverse Vernehmungsprotokolle. Die Spannung wird dadurch sehr hoch getrieben, da man so keinerlei Verbindungen herstellen kann und ständig am Miträtseln ist. Meiner Meinung nach hat die Autorin die Geheimniskrämerei dann aber im Mittelteil zu lange hinausgezögert, so dass ich am liebsten zum Ende vorgesprungen wäre.
Erst nach der Hälfte des Buches nimmt die Handlung eine Wendung und wird damit wieder interessanter. Auf einmal gibt es mehrere Verdächtige und es offenbaren sich einige Geheimnisse.

Zitat S. 186:
Unter den entsprechenden Umständen war jeder zu allem fähig.

Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet. Auch wenn ich zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt hatte, löste sich alles logisch und schlüssig auf.

Persönliches Fazit: Ein Thriller mit einigen Wendungen, der aber gerne 100 Seiten weniger hätte haben können, ansonsten aber gut konstruiert war und mich unterhalten konnte.