Anti-Empty-Nest

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Mein erstes Buch der Autorin hat mir gut gefallen, es war unterhaltsam, humorvoll und authentisch. Mit seinen kurzen und abwechslungsreichen Kapiteln war es schnell zu lesen.
Man folgt der Protagonistin durch Ihre Gedankenwelt und durch die Rückblicke. Denn anlässlich des bevorstehenden Auszugs Ihrer fast erwachsenen Kinder Mila und Max, die beide gerade Matura machen erwachen auch bei ihr die Erinnerungen an die Zeit als junge Erwachsene. Und so kommt vieles wieder an die Oberfläche., was eigentlich schon vergessen war.

Heftig fand ich die Beschreibung Ihrer Kindheit, dass sie als älteste Tochter dann gleich zwei mal Zwillinge als Schwestern bekommen hat, also gesamt 4 jüngere, honigblonde, süße Schwestern hatte. Es war nicht leicht quasi als Einzelgängerin innerhalb dieser Familie aufzuwachsen. Sie kam sich oft benachteilig vor, irgendwie unbeachtet. Dann bekommt sie auch selbst noch Zwillinge, und ihre Ehe geht in die Brüche. Und wieder steht alleine da, bzw. nicht ganz, denn da ist ja noch der Hund. Aber sie nennt es nicht Einsamkeit, sondern Solitude. Das ist ein Zustand, in dem man die Freiheit hat, nur für sich selbst da zu sein, ohne Ansprüche von anderen.

Jetzt plant die Schriftstellerin gerade ihr Leben nach dem Auszug der Kinder. Sie wohnen aktuell zu dritt auf 120 qm, aber nach dem Auszug der beiden wird sie sich die große Wohnung alleine nicht mehr leisten können, und sie wird in in ein 40 qm Appartement ziehen.

Es scheint ihr nicht schwer zu fallen die Kinder loszulassen, sondern sie freut sich auf den neuen Lebensabschnitt. Sie entrümpelt, wird Ballast los, und verschlankt ihr Leben. Sie wirkt so zielstrebig, das wirkt richtig ansteckend und motivierend. Sie setzt den Fokus auf ihre eigene Person, und wirkt so dem Empty Nest Syndrom entgegen.

Manches war vielleicht etwas überspitzt, aber ich respektiere ihren Willen, für sich selbst einzustehen, auch wenn es mir selbst oft etwas fremd war.