Ein Zimmer für sich allein

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buchlieberin Avatar

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Eine Frau, die Doris Knecht ähnelt, die sie aber nicht ist, sinniert über ihr Leben. Das vergangene, das jetzige, das zukünftige.
Sie befindet sich an einem Scheideweg: die Kinder werden in Kürze ausziehen, die große Wohnung kann sie sie dann nicht mehr leisten.
In einer Beschreibung von bisherigen Wohnsituationen, Auszügen, Mitbewohnern, Liebhabern, Freunden und Freundinnen hangelt sich die Autorin in kleinen Kapiteln durch das ganze Leben. Es geht um Erinnerung, oft um Dinge die sie vergessen zu haben glaubte, oder auch wirklich nicht mehr erinnern kann.
Es geht um ihre Kinder die flügge werden, was schön ist, denen sie aber auch in Zukunft die Möglichkeit (und einen Grund) geben will, auf ihrem Sofa herumzuhängen.
Und da ist der Hund, der oft ins Auto kotzt (erinnert mich an den Hund mit dem ich aufgewachsen bin) immer da ist, alle abgöttisch liebt, aber in Depressionen verfällt, wenn sich Veränderungen ergeben.
Und Veränderungen gibt es dauernd. Das ganze Leben besteht daraus.
Bis die Autorin am Ende für sich allein lebt, oft Besuch bekommt und glücklich ist. Mit Hund natürlich, dem auch nicht mehr so häufig schlecht wird…
Ich dachte: schon wieder eine Autorin/Autor, die/der über ihr/sein leben schreibt. Aber wieviel Knecht in der Autorin aus dem Roman steckt, werde ich wohl nie erfahren. Das Buch ist zum Teil super lustig, zum Teil traurig und lud mich zum Nachdenken ein. Auch über meine eigene Situation. Eine Tochter ist schon ausgezogen. Wenn die Zweite auszieht kann ich auch, frei nach Virginia Woolf, ein Zimmer für mich allein haben!