Inventur in der Lebensmitte
Doris Knecht hat mich mit "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" sehr berührt. Wie der Titel bereits anklingen lässt, liest sich der Roman wie eine Bestandsaufnahme der ersten Lebenshälfte, die so differenziert beobachtet, vielschichtig und klug erzählt ist, dass ich das Buch wirklich verschlungen habe. Mit klarem Blick und wunderbar feinem österreichischen Humor stellt sich die Protagonistin mit Mitte 50 den Veränderungen, die mit dem Auszug der Kinder anstehen, und lässt ihre Lebensentscheidungen im Lichte eigener Hoffnungen und Träume, elterlicher Erwartungen und im Vergleich mit den Lebensentwürfen der Schwestern Revue passieren. Hierbei ist sie sich dessen bewusst, wie trügerisch Erinnerungen sein können, und auch, dass in dieser Unschärfe gleichzeitig eine Chance liegt.
Ich habe mich der Protagonistin sehr nahe gefühlt, und an vielen Stellen hat sie mir einfach aus der Seele gesprochen. Ich kann das Buch nur nachdrücklich weiterempfehlen!
Ich habe mich der Protagonistin sehr nahe gefühlt, und an vielen Stellen hat sie mir einfach aus der Seele gesprochen. Ich kann das Buch nur nachdrücklich weiterempfehlen!