Mutter am Wendepunkt

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Eine Alleinerziehende steht vor einem wichtigen Wendepunkt. Fast 20 Jahre lang waren ihre Zwillinge der Mittelpunkt ihres Lebens, und als diese erwachsen sind und die mütterliche Wohnung verlassen, muss sich auch sie neu orientieren. Mit dem Gefühl freudiger Erwartung, endlich wieder die vollständige Macht über ihre Zeit und Energie zurückzuerlangen, und gleichzeitig einem schlechten Gewissen wegen dieser Freude, da sie als Mutter ja eigentlich todtraurig darüber sein müsste, dass ihre Kinder ausziehen und selbstständig werden, widmet sie sich der Planung ihres weiteren Lebens. Die Wohnung ist nun zu groß und zu teuer, sie muss sich verkleinern, sich reduzieren - dieser Roman zeigt, dass dies nicht unbedingt etwas Negatives sein muss.

Knecht schildert in ihrem autofiktionalen Roman „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ mit viel Witz und Ironie von einer Mutter, die zwar gerne Mutter ist, aber eben nicht „nur“. Er hat mich definitiv unterhalten und war kurzweilig zu lesen, vor allem aufgrund Knechts flotten und journalistisch angehauchten Schreibstils. Allerdings denke ich, dass ich als 28-jährige kinderlose, unverheiratete Frau wohl nicht so ganz der Zielgruppe entspreche - ich werde dieses Buch wohl eher an meine eigene Mama weitergeben.