Patchwork

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mike nelson Avatar

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Patchwork. Viele kleine Puzzlesteinchen, die ein Leben ausmachen. Das Leben in seiner Gesamtheit kann sowieso nicht erzählt werden und zudem ist eine Lebenserzählung immer auch Spiegelbild der gegenwärtigen Befindlichkeit, die sich förmlich wie ein 'Stimmungsschleier' über Auswahl und Bewertung von Lebensepisoden legt. In kurzen Kapiteln erinnert und resümiert Doris Knecht in ihrem aktuellen Roman (?) "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" Episoden aus ihrem Leben - die kleinen und die größeren Dinge... der Hund, die Sonnenbrille, die familiäre Situation, ddie Kinder, die Eltern. Anlass für Besinnung und Rückbesinnung ist der anstehende Auszug der Kinder und die Notwendigkeit, eine neue Wohnung zu beziehen. Eine nicht untypische Krise innerhalb des Familienzyklus - die Krise des 'empty nest'. Doris Knecht nutzt den Anlass für eine Rückbesinnung und Bilanz; auch das Vergessene wird erzählt, weil erst die Lücken den Erinnerungsbausteinen ihre Kontur verleihen und sie fassbar, begreifbar machen. Und am Ende, nach einigem Hadern, kann die Autorin das Gewesene akzeptieren und nach forne schauen. Krisen können wandeln. Und Doris Knecht lässt uns Zeugen dieses Prozesses sein. Ich hatte zunächst ein wenig Mühe, mich einzulassen, bin am Ende aber zu einem dankbaren Zeugen geworden.