Solitude

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kloetzle Avatar

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Es fällt mir gar nicht leicht, eine Rezension für dieses Buch zu schreiben, da es so außergewöhnlich war. Ich habe eine Weile gebraucht dieses (gar nicht so umfangreiche) Buch zu lesen. Es liest sich weniger wie ein Roman, sondern mehr wie Reflektionen oder Essays. Über längere Zeit dachte ich auch, es geht um Doris Knecht selbst, wobei dies wohl nicht der Fall ist (es aber sicherlich einige Parallelen gibt). Mir hat total gut gefallen, wie der Wunsch nach dem "Alleinsein" der Protagonistin beschrieben wird. Es geht eben nicht um Einsamkeit und Traurigkeit angesichts des Flügge-Werdens der Kinder, sondern viel mehr um das Genießen einer gewissen "Solitude". Die Protagonistin befindet sich in einem neuen Lebensabschnitt, weil ihre mittlerweile erwachsenen Kinder ausziehen und eigenständig werden. Statt dies zu betrauern, erfreut sie sich an der Chance darauf, wieder ganz selbstbestimmt zu leben (nur in Gesellschaft ihres liebenswerten Hundes). Das wird sehr authentisch und einfühlsam beschrieben. Ich konnte sehr viele Szenen nachfühlen, auch wenn ich mich persönlich in einer anderen Lebensphase befinde. Diesen neue Blick auf eine Frau mittleren Alters, deren Leben nicht endet (ganz im Gegenteil!), nur weil ihre Kinder ausziehen und sie ohne Partner lebt, fand ich sehr nötig und bereichernd!