Sortierungen und Orientierungen

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eckenmann Avatar

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Das farbkräftige Cover mit den Blau- und Rottönen sowie dem Hundegesicht machte mich neugierig. Auch wenn mich der leise Verdacht beschlich, dass dies ein Frauenbuch sein könnte.
Während des Lesens der in mehr als sechzig kurzen bis teilweise sehr kurzen Episodenkapiteln gehaltenen Buches treffe ich eine Frau in der späteren Mitte ihres Lebens womöglich - mindestens aber in den sogenannten besten Jahren - an, die Erlebnisse und Ereignisse erinnert und sich vor allem als große von mehreren Schwestern durch ihre Kindheit und danach als Mutter durch spätere Jahrzehnte schlagen muss.
Es sind leise und kleine Dinge, die Entscheidungen bestimmen und in Stimmungen mitschwingen. Sicher sind die Figuren und ihr Beziehungsgeflecht sehr weiblich angelegt, ich kann aber beschriebene Probleme und Situationen der Ich-Erzählerin teilweise nachvollziehen.
Da ist irgendwie auch eine schon im Titel angelegte Selbstironie und lässige Leichtigkeit, die mir diese Lektüre kurzweilig macht und einige Längen und Wiederholungen aushalten lässt.
Ich finde Doris Knechts Schreibstil insgesamt sehr erfrischend und unaufgeregt, die einzelnen Kapitel gestatten mir immer wieder eine Atempause. Die Anlage der Nebenfiguren (Freundinnen, Schwestern usw.) bleibt mir etwas eintönig, der Kunstgriff, die eigenen Zwillingstöchter in ein gemischtgeschlechtliches Paar zu verwandeln, dagegen interessant.
ebenso den Einstieg und Ausklang mit dem Hund ist eine Klammer.
Insgesamt habe ich hier eine Lektüre für den Sommer, die einen bei allem Erinnern und Vorausblicken einen Hoffnungsschimmer zeigt.