Sperrig wie der Titel

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reimon Avatar

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Die Kolumnen von Doris Knecht lese ich immer wieder sehr gern, vor allem im „Falter“. Mit ihren Büchern hab ich’s nicht so leicht. Auch mit diesem Buch mit dem sperrigen Titel geht’s mir so.
Die Lebensphase, in der sich die Protagonistin - und wohl auch die Autorin - gerade befindet, ist mir sehr vertraut. Die Kinder sind erwachsen und verlassen die elterliche Wohnung. Da die Mutter vom Vater der Kinder getrennt ist, wird ihr diese Bleibe zu groß und vor allem auch zu teuer. So beschließt sie nach einigem Hin und Her, in ihr kleines ehemaliges Rückzugsrefugium zu ziehen. Das bedeutet natürlich, sich von vielen Dingen zu verabschieden, die dann einfach keinen Platz mehr haben werden. Nicht ganz allerdings, denn es gibt auch noch das kleine, alte Häuschen auf dem Land.
Sich von Besitz zu trennen, der auch meist mit Erinnerungen verbunden ist, das fällt wohl niemandem leicht. Ich habe den Roman allerdings über weite Strecken als „Sudern“ erlebt. Erst am Schluss kommt Hoffnung auf, dass die Ich-Erzählerin in ihrem neuen Leben gut ankommen kann und sich nicht mehr ständig mit ihren scheinbar so perfekten Schwestern vergleichen muss.