Neuer Lebensabschnitt einer alleinerziehenden Frau

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baffany Avatar

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Das Buch "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" von Doris Knecht lies sich rasch lesen. Die Art, wie Doris Knecht die Protagonistin mit ihrem Denken und ihren Gefühle beschreibt, finde ich gelungen. Das Buch handelt von einer namenlosen Ich-Erzählerin (etwa Mitte Fünfzig Jahre alt), die auf ihr Leben schaut. Den roten Faden bilden aus meiner Sicht die Themen Veränderungen und Entscheidungen. Aktueller Anlass der nun anstehenden Veränderung im Leben der Hauptfigur ist der bevorstehende Auszug ihrer flügge werdenden Zwilinge. Das Ende einer Lebensphase. Die bisherige Wohnung wird, durch den Wegfall der Unterhaltszahlungen des Ex-Mannes und Vater der Zwilligen, zu teuer. Die mit der Überlegung einhergehenden Fragen, welche Doris Knecht in ihrem Roman an den Gedanken des Hauptcharakters abarbeitet, sind u.a.: Wie kann und möchte ich wohnen? Was ist wichtig? Was bedeutet allein sein in Abgrenzung zu selbstgewählter und genossener Einsamkeit? Die Ich-Erzählerin betrachtet ihre Familie und vieles mehr. Sie erzählt von ihren Gefühlen
und wirft einen Blick auf Vergangenes. Die Kapitel bauen nicht so recht aufeinander auf. Es wirkt auf mich wie einzelne Facetten aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, die sowohl Schwester als auch selbst Tochter, Freundin, Mieterin und Hundebesitzerin ist. Sie gehört beruflich der schreibenden Zunft an. Statt einer chronologischen Betrachtung und Begleitung taucht der Leser vielmehr in die dargelegte Gefühls- und Gedankenwelt ein. Allein schon wegen der Metapher über die Herausforderung einer Alleinerziehenden lohnt es sich das Buch zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass sich einige Leser hierin wiederfinden können.