Viel Langeweile, wenig von Bedeutung

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aischa Avatar

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Uff. Mit Erleichterung habe ich diesen Roman nach den letzten Seiten zugeklappt. Ich breche die Lektüre eines einmal begonnenen Buchs so gut wie nie ab - hier hätte ich es tun sollen.

Doris Knecht erzählt zu viel Belangloses, zu viele Wiederholungen, es ist ein nicht enden wollendes Kreisen der Protagonistin um die Frage, wo und wie sie nach dem Auszug ihrer erwachsenen Kinder wohnen möchte. Dabei hatte die Geschichte durchaus vielversprechend angefangen: "Der Hund hat schon wieder ins Autor gekotzt." Ein origineller erster Satz, der hoffen lässt, dass es ohne viel Geschwurbel zur Sache geht, dachte ich. Als sich dann noch eine der beiden Töchter der Ich-Erzählerin darüber beschwert, dass sie seit Jahren wider ihren Willen in den Werken der schreibenden Mutter vorkommt, und diese daraufhin statt von ihrer Tochter von ihrem Sohn schreibt, war ich wirklich angetan, ich freute mich auf eine witzige, unterhaltsame Story.

Aber weit gefehlt. Die kurzen Kapitel mäandern um den bevorstehenden Umzug. Die derzeitige Wohnung kann sich die Protagonistin alleine nicht leisten, mit Untermietern möchte sie den Alltag nicht teilen. Kurze Neidanfälle auf Freundinnen und Schwestern, die rechtzeitig in Eigentum investiert haben, o.k. Aber das hat man dann nach einigen Abschnitten kapiert, ebenso wie die Tatsache, dass es die eine, absolute Wahrheit in Bezug auf Erinnerung nicht gibt.

Dazwischen findet sich reichlich erzählerisches Füllmaterial, das mich nicht interessiert: dass die Hauptfigur nicht gerne Ski fährt, oder die detaillierte Schilderung des Ausmistens ihres Hausstands vor dem Umzug - einfach langweilig. Auch sprachlich konnte ich keine Höhepunkte entdecken, alles plätschert so vor sich hin.

Doris Knecht ist Schriftstellerin und Kolumnistin für diverse österreichische Zeitungen und Magazine. Vielleicht hätten die kurzen Kapitel als Kolumnen besser funktioniert - für einen Roman reicht es meines Erachtens nicht, jedenfalls nicht für einen guten.