Volltreffer !

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Die Heldin in Doris Knechts neuestem Roman steht an einem Scheidepunkt in ihem Leben: um die 40, geschieden, die Kinder flügge und auf dem Weg ins Abenteuer "Alleine leben", ist sie sich klar darüber, dass sie ihr Leben nicht so weiterführen kann. Allein in einer viel zu großen Wohnung, die sie einst mit Mann und Zwillingen bewohnte, kann sie sich diese nach Wegfall des Kindesuntehalts nicht mehr leisten, ein Umzug rückt näher. Und doch kann sie diese Wohnung nicht einfach aufgeben, abgesehen von der nahzu hoffungslosen Suche nach einer kleineren bezahlbaren Wohnung in Wien.
Diese Rahmenhandlung bildet die Klammer um die einzelnen Kapitel, in denen vieles aus der Vergangenheit an ihr vorbeizieht, angefangen in ihrer Kindheit mit zwei Zwillingspaaren als jüngere Geschwister (!), lauter Mädchen, einer großen Familie, in der sie sich als als ältestes Kind an der Spitze immer allein fühlt.
Kunterbunt sind die Gedanken, die in den einzelnen Kapiteln ans Tageslicht aus dem Vergessen geholt, erzählt, verarbeitet und analysiert werden.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und prägnant, voll von Weisheiten, die ich unterschreiben könnte. Das ist auch das für mich Faszinierende an diesem Buch , alles wirkt authentisch, als ob Doris Knecht wirklich von sich und nicht von einer fiktiven Person erzählt. Oder doch ? In der Danksagung am Ende scheint ihr eigenes Familienkonstrukt doch deutlich anders zu sein.
Das Titelbild ist ungewöhnlich, stellt Teile der vergessenen Gedanken dar, gefällt mir in seiner Farbgebung richtig gut.