Wendepunkt im Leben

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buchwoerter Avatar

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EINE VOLLSTÄNDIGE LISTE ALLER DINGEM, DIE ICH VERGESSEN HABE

"In meiner Familie hat man keine Wahl, das Wollen wird einem diktiert." (S. 12)

I N H A L T:
Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden Schwestern. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die sich stets nach mehr Freiheit und Unterstützung sehnte. Sie ist die Überempfindliche, die stets mehr spürte als andere. Sie ist jemand, der Veränderungen hasst. Doch irgendetwas muss geschehen. Denn ihre Kinder sind im Begriff auszuziehen, und sie muss sich verkleinern, ihr altes Leben ausmisten, herausfinden, was davon sie behalten, wer sie in Zukunft sein will.

M E I N U N G:
Aussortieren, aufräumen und das Leben überdenken. Doris Knecht widmet sich in ihrem neuen Roman den Themen Wendepunkte, Selbsterfahrung und Neubeginn. Wie ist es, wenn die Kinder plötzlich ausziehen? Man das eigene Zuhause aufgeben und eine neue Bleibe finden muss? Eine Wohnung die gefüllt ist mit Emotionen, Erinnerungen und dem warmen Gefühl von Zuflucht und Zuhause. Autofiktional begleiten wir Knecht in verschiedene Phasen ihres Lebens: erfahren mehr von ihrer Kindheit, dem Mutter sein und den Zweifeln. Die Selbstreflexion und der Umbruch einer Frau, deren Leben sich verändert, konnten mich nicht so richtig ansprechen. Die Idee die Vergangenheit und die Zukunft gleichermaßen zu sortieren bzw. zu reflektieren finde ich sehr spannend. Die Umsetzung empfand ich als holprig. Die Protagonistin sehr kritisch, negativ und ausschweifend, erzählt verschiedene Episoden ihres Lebens. Dabei kommt es einem so vor, als würde sie über fast jeden Aspekt negativ urteilen. Emotional und thematisch konnte es mich leider nicht berühren. Eine Erzählung, die mich einfach nicht angesprochen hat.

Ein Wendepunkt im Leben. Leider kann mich Doris Knecht sprachlich und inhaltlich nicht mit ihrem neuen Roman erreichen.