Wenn Gedanken kreisen

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leseclau Avatar

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Wie wird es wohl werden, wenn die Zwillinge ausziehen? Wo zieht es die Protagonistin selbst hin? Was kann sie sich überhaupt leisten? WAS WIRD AUS DER FAMILIENWOHNUNG?
Um diese Fragen kreist die unbekannte Ich-Erzählerin in kurzen Kapiteln. Sie zieht in sprunghaften Gedanken und Erinnerungen durch ihr Leben. Erinnerst sich an die eigene Jugend und hinterfragt ihr Selbstbild (War sie wirklich das ungeliebte Kind zwischen all den Zwillingen). Überdenkt, was ihr für die Zukunft wichtig ist und begleitet die Kinder dabei beim endgültigen selbständig werden. Ja, es ist ein Fazit zum Zeitpunkt der Lebensmitte. Mit allen zugehörigen Sorgen und Bedenken. In vielen Fragen kann ich mich wiederfinden. Und dennoch werde ich nicht warm mit der Protagonistin. Zu sehr kreist sie um sich selbst, die Wohnung, ums immerwiederkehrend materielle: Familienwohnung, Werkstatt, Häuschen auf dem Land. Da wird sich doch eine Lösung finden??? Und gleichzeitig verstehe ich dieses rastlose Gedanken machen um die Zukunft.
Sprachlich gefällt mir das Buch sehr gut. Doris Knecht beobachtet genau, schreibt manchmal sehr detailliert und löst das dann durch einen Satz auf, der vor trockenem Humor nur so strotzt.
Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, wieviel Ich der Autorin im Buch steckt. Die Parallelen haben mich lange verwirrt. Und so lege ich das Buch am Ende etwas ratlos aus der Hand…