zu jammernd

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geli73 Avatar

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Das war mein zweites Buch von Doris Knecht nach "Gruber geht". Der Titel hat mich erst verwirrt, denn wie kann man eine Liste von Dingen machen, die man vergessen hat? Es klärt sich dann aber auf. Das Cover hätte mich jetzt nicht unbedingt zugreifen lassen.


Die Kurzbeschreibung hat mich jedoch sehr angesprochen,

"Wie ist es, wenn das Leben noch einmal neu anfängt? Doris Knechts neuer Roman ist die zutiefst menschliche und intime Selbstbefragung einer Frau, die an einem Wendepunkt steht."

Eine Art Inventur zu machen, nicht nur wegen des Umzugs, sondern auch um das bisherige Leben Revue passieren zu lassen und für den nächsten Abschnitt gerüstet zu sein, das stellte ich mir spannend vor.


Der Stil ist flüssig zu lesen, so manches österreichische Wort kommt einem dabei unter, doch es ergibt sich meistens aus dem Sinn, was gemeint ist. Viele kurze Kapitel spornen zum Lesen an, denn "eins geht noch".


So manches Kapitel erschien mir jedoch zu bemüht oder sogar überflüssig, z.B. wenn die Autorin sich über die Sitzordnung in der Küche ihrer Eltern auslässt, wer welchen Platz hat und wie man an den anderen vorbei kommt, wenn man nicht vorne sitzt. Auch Aufzählungen von Dingen, die sie besitzt, woher sie sie hat und was sie ihr bedeuten, sind manchmal langatmig. Die Wiederholungen, dass die Ich-Erzählerin ihrer Erinnerungen nicht sicher ist oder dass das Geld fehlt oder eben die Kinder ausziehen, haben mich ebenfalls gestört.


Oftmals kommt jedoch Humor auf, z.B. wenn die Tochter nicht im Roman der Mutter auftauchen möchte, so dass aus ihr mal eben "Max", der Sohn wird. Manchmal war es aber auch verwirrend, denn so meint sie, dass sie im Gegensatz zu ihren Schwestern kein Eigentum hat, sondern zur Miete wohnt, allerdings besitzt sie eine Werkstatt, die sie vermietet hat und eine Art Sommerhaus im Grünen.


Ehrlich gesagt mochte ich die Hauptfigur nicht, sie kam mir leider nicht sonderlich nahe. Oftmals ertappte ich mich dabei, dass ich die Kapitel überflog und mich nicht berührt fühlte. Oder ich wollte sie mit der Nase darauf stoßen, was sie hat, anstatt zu jammern, was sie nicht hat.


Mich konnte dieser Roman nicht begeistern.