Ein Thriller, der sich langsam entfaltet

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cococabana89 Avatar

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„Eine von uns“ von Samantha Hayes ist ein spannender Psychothriller, der vor allem durch seine düstere Atmosphäre und die stetig wachsende Beklemmung punktet. Das Cover hat mich direkt angesprochen – das Haus im Dunkeln passt perfekt zur Stimmung der Geschichte und macht sofort neugierig.

Der Schreibstil ist angenehm leicht und flüssig zu lesen. Ich bin schnell durch die Seiten gekommen, ohne dass es sich je zu sehr gezogen hätte. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Gina und Mary erzählt wird. Diese Perspektivwechsel sorgen nicht nur für Abwechslung, sondern geben nach und nach kleine Puzzlestücke preis, die ein immer klareres, aber auch unheimlicheres Bild entstehen lassen.

Die Spannung baut sich langsam auf, bleibt aber durchgehend spürbar. Man merkt recht früh, dass etwas nicht stimmt, ohne es direkt greifen zu können – dieses unterschwellige Unbehagen mochte ich sehr. Gegen Ende nimmt die Geschichte dann richtig Fahrt auf: Einige Entwicklungen hatte ich zwar schon geahnt, aber es gab auch Wendungen, die mich wirklich überrascht haben.

Ein kleiner Kritikpunkt: Manche Entscheidungen der Protagonistin Gina wirkten auf mich nicht ganz nachvollziehbar. Gerade wenn es um das eigene Bauchgefühl und das Wohl der Kinder geht, hätte ich mir manchmal mehr Vorsicht und Realismus gewünscht. Das hat mich hin und wieder etwas aus dem Lesefluss gerissen.

Insgesamt ist „Eine von uns“ ein fesselnder, atmosphärisch dichter Thriller, der sich leicht lesen lässt und mit einer beklemmenden Grundstimmung überzeugt. Wer psychologische Spannung mag, die nicht von der ersten Seite an laut ist, sondern sich langsam entfaltet, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.