Konstruiert und vorhersehbar

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la calavera catrina Avatar

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Gina wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern vorübergehend in dem Haus ihrer Freundin Annie, die gerade Urlaub macht. Als eines Tages die Haushälterin Mary vor der Tür steht, ist Gina erst skeptisch, eine Fremde in ihre Privatsphäre zu lassen, aber vertraut ihr schließlich sogar ihre Kinder an. Doch Mary hat ihre ganz eigenen Absichten.

Erzählt wird aus der Perspektive von Gina und der Haushälterin Mary. Außerdem gibt es Rückblicke, die zeigen, was in der verhängnisvollen Nacht vor vielen Jahren passiert ist. Der Aufbau und die aktuelle Themenwahl (Solidarität, Freundschaft, Familie, patriarchale Gewalt) hat mir gut gefallen. Durch Marys Kapitel weiß man über sie mehr als Gina, was zu Wiederholungen und Unverständnis führt, wieso auch Gina sie nicht durchschaut. Gina ignoriert alle ihre instinktiven Warnsignale. Das hat mich frustriert und die Vorhersehbarkeit war ermüdend. Deshalb war der Plot-Twist am Ende, den wohl kaum jemand kommen sieht, gar nicht schlecht, aber leider auch ziemlich unglaubwürdig. Sprachlich ist der Thriller sehr anspruchslos, was ich schade fand. Würde man bei der Hälfte des Buches einsteigen, würde man trotzdem noch folgen können, weshalb ich es als langatmig empfunden habe und die Spannung auch erst zum Ende zunimmt. Ich bin vor allem dran geblieben, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht, aber insgesamt würde ich den Thriller nicht weiterempfehlen.