Wilde Story mit einigen Längen

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krimikabinett Avatar

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Okay, das war … wild. Zumindest zum Ende hin. Aber von Anfang an:

Das Haus von Gina und ihrem Mann Matt ist abgebrannt. Mit ihren beiden kleinen Kindern kommen sie bei einer alten Schulfreundin unter,deren Haushälterin Mary ihnen jedoch bald das Leben zur Hölle macht …

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: aus Ginas und aus Marys. Es ist daher kein Spoiler, dass Mary Übles im Schilde führt. Der Schreibstil ist einfach gehalten und so lässt sich das Buch zügig runterlesen. Allerdings bremsen einige Längen im Mittelteil die Geschichte zwischenzeitlich ein wenig aus.

Der Autorin gelingt es zunächst, insbesondere Gina sympathisch wirken zu lassen, im Verlauf der Handlung wollte ich die Figur allerdings einfach nur noch schütteln und anbrüllen: »Sag mal, Mädel, merkst du noch was? Wie oft willst du noch betonen, dass Marys Verhalten gruselig ist und dennoch deine beiden Kleinkinder mit ihr alleine lassen?!« Ihr trantütiges Verhalten ging mir zunehmend auf den Keks.

Die Story wartet mit einigen Plottwists auf – die ich allerdings allesamt ziemlich vorhersehbar fand und bei denen ich mich gefragt habe, wieso zur Hölle die Figuren nicht selbst darauf kommen. In einem Krimi/Thriller gibt es für mich kaum etwas Nervigeres als begriffsstutzige und unglaubwürdige Protagonisten. Denn auch die anderen Figuren handeln mitunter … merkwürdig.

Zudem bemüht die Autorin Gevatter Zufall für meinen Geschmack ein wenig zu oft, wodurch die Story ebenfalls an Glaubwürdigkeit einbüßt.

Nach zwei Dritteln wollte ich »Eine von uns« daher lediglich 2 Sterne geben. Das letzte Drittel ist zwar ebenfalls komplett unglaubwürdig, seltsamerweise aber auch so gut und so spannend, dass ich meine Bewertung nach oben korrigiert habe.

Fazit: Komplett weirde Story mit einigen Längen, aber einem coolen Ende.