Ist dies der richtige Weg für eine Abrechnung mit der Familie?

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signalhill Avatar

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Rochus Hahn ist mir als Autor ein Begriff, und kurz, ich hatte mehr erwartet von "Eine Vorzeigefamilie". Das Cover und der Kurzinhalt zeigen ein Buch, das genau meinem Geschmack entspricht. Der Schreibstil und der Inhalt sind aber enttäuschend.

Hahn nutzt wohl diesen Weg, um mit seiner Familie abzurechnen, möglicherweise auch erst nach dem Ableben der Eltern. Er schreibt dieses Buch wohl für sich selbst, für den Leser/die Leserin ist es aber eher ungeeignet. In loser Folge beschreibt er sehr bedrückende Erlebnisse aus seiner Kindheit, so niedergeschrieben, wie er sich erinnert hat. Schreibe ich aber für ein großes Leserpublikum, so muss ich mir dessen auch stets beim Schreiben bewusst sein.

Die Kindheit, die beschrieben wird, ist sehr bedrückend. Ich habe die gesamte Leseprobe gelesen. Ich fühle mich hier aber eher wie ein Eindringling, der die privaten Aufzeichnungen liest. Die Ereignisse ähneln sich und scheinen nicht weiter vorstrukturiert worden sein. Die Leseprobe dreht sich daher auf der Stelle, ein Fortschreiten der Erzählung ist nicht gegeben. Und ja, man hat Mitleid mit dem Erzähler, aber noch eine und noch eine weitere gleichförmige Anekdote bringen nicht weiter.

Ich finde das Cover damit gelungener als die Leseprobe. Man kann dieses Buch lesen, aber einen Mehrwert sehe ich nicht. Es ist auch m.E. nicht der richtige Weg, um mit der eigenen Familie abzurechnen.