Authentisch und vielschichtig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
tilia Avatar

Von

Rochus Hahn (Jahrgang 1960) nennt sein Werk ein "biografisches Portrait". Er beschreibt darin das Familienleben mit seinen Eltern und seinen beiden Brüdern.

Der Untertitel "Schein und Sein meiner Eltern" weist bereits darauf hin, dass die Fassade der "Vorzeigefamilie" nicht durchgehend mit dem tatsächlichen Familienleben übereinstimmt. Rochus und seine beiden Brüder wachsen in einem Klima von Leistungsdruck und Angst vor dem Vater auf. Der Vater erzieht seine drei Jungen streng und manchmal auch mit Schlägen. Die Mutter greift dabei nicht ein. Gefühlskälte und Demütigungen spielen eine Rolle. Auch die Ehe der Eltern ist nicht ohne Probleme.

Im ersten Teil geht es schwerpunktmäßig um den Vater Burkhard Hahn (Jahrgang 1930, gestorben 2009) und um die Familiengeschichte. Als die Mutter des Autors (Jahrgang 1928) im Jahr 2022 stirbt, beschließt Rochus Hahn einen zweiten Teil über seine Mutter anzufügen.

Zum Familienleben gehört auch eine Auswanderung nach Carlsbad/New Mexiko, wo der Vater (Doktor der Chemie und Karl-May-Fan) 1963 eine Arbeit als Chemiker findet. Das Titelfoto stammt aus dieser Zeit. Nach zwei Jahren zieht die Familie nach Deutschland zurück.

Der Schreibstil von Rochus Hahn ist flüssig und vermittelt Authentizität. Als Leser taucht man ein in das Familienleben der Hahns. Aus vielen Puzzleteilen setzt der Autor ein facettenreiches Gesamtbild seiner Eltern zusammen und lässt den Leser daran teilhaben. In diesen Schilderungen gibt es Aufwühlendes, Anrührendes, Bizarres und auch Amüsantes.