Eine lange Suche

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katharina.51 Avatar

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Der Autor erzählt in seinem Buch die Geschichte seines Lebens im Hinblick auf seine Eltern und ihrer Erziehung. Er redet nicht über die daraus entstandenen eigenen Defizite und ihren Auswirkungen auf sein Leben, ab und zu ein kleines Aufblitzen von dem, was er selbst mit sich herum geschleppt hat.
Sein Hauptanliegen ist es, eine Erklärung dafür zu finden, was seine Eltern zu denen gemacht hat, die sie waren.
Anfänglich denkt man, der Vater sei der große Zerstörer der Familie gewesen, weil sein Schlagen, Höhnen und Niedermachen, ihn und seine beiden Brüder so dramatisch verstört hat. Doch auf seiner Suche nach den Ursachen, ist er nach langen Jahren darauf gekommen, welchen Anteil seine Mutter an der Misere hatte.
Nach ihrem Tode hat der Autor ein brillantes Psychogramm von ihr entworfen, ein Charakterbild, dem er selbst bescheinigt, dass es auch ganz anders gewesen sein könnte.

Es ist tief berührend zu lesen mit welcher Mühe er sich ein Leben lang mit den Fragen nach dem warum und wieso befasst hat, dass er seine Eltern nicht einfach hat fallenlassen auf seinem Weg. Er wußte, dass eine innere Heilung nur stattfinden kann, wenn er sich mit den Geschehnissen auseinander setzt.
In gekonnter Sprache, mit feiner Ironie und Witz durchsetzt, nie larmoyant, aber auch brutale Wahrheiten nicht verschweigend, beschreibt er diesen langen schmerzhaften Weg, in dem er allerdings sein Innerstes weitgehend außen vor läßt.

Meine fünf Sterne gelten nicht nur dem Werk, sondern auch dem langen, redlichen Bemühen den Eltern gerecht zu werden und dem Schmerz.