Heile Welt

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Der Drehbuchautor Rochus Hahn hat hier ein erschütterndes Statement über seine Kindheit und Jugend gegeben. Die Familie bestand aus dem Vater, einem Doktoranten der Chemie, seiner erzreligiösen Mutter, Rochus, seinem älteren und seinem jüngeren Bruder. Die Familie war im wahrsten Sinne eine Vorzeigefamilie, alle gingen sonntags gemeinsam zum Gottesdienst, wohlgeratene drei Söhne. Eine zeitlang lebte die Familie sogar in Amerika, hier hatte der Vater beruflich zu tun, konnte aber dort in der Wüste als erkennender Karl May Fan seinem Hobby frönen. Der schulischen Erziehung wegen ging es dann wieder zurück nach Deutschland. Der Vater forderte von seinen Söhnen Gehorsam, gute Schulleistungen und einwandfreies Benehmen. Zuhause ließ er seine Maske fallen. Wenn ihm etwas missfiel, die schulischen Noten nicht seinen Vorstellungen entsprachen, gab es Hiebe ohne Ende. Die Kinder wurden praktisch zu guten Noten geprügelt, was aber leider nicht fruchtete. Die Mutter hielt sich dabei zurück, sie selbst war nicht gesund und die Ehe kriselte sehr. Mit 18 packte Rochus dann seine Koffer und zog aus. Der Autor schildert hier sein Elternhaus, das kalt und unpersönlich war. Sein Vater wuchs als Kriegshalbwaise bei Mutter, Tante und Schwester auf und konnte sich nur durch gute Leistungen profilieren. Da er selbst keine Zuneigung erfahren hatte, konnte er diese auch an seine Kinder nicht weitergeben. Erst im Alter konnte er mit den Eltern einigermaßen Frieden schließen und sie waren den Enkeln gute Großeltern. Das Buch spiegelt den Geist der 60iger Jahre wieder. Nur nach außen hin nicht auffallen, was drinnen passiert, geht niemanden was an. Mutig erzählt hier der Autor von seiner unterdrückten Jugend. Ein Buch, das sich bestimmt nicht leicht liest. Das Cover zeigt eine vereinte Familie aus der Zeit in Amerika.