Geschichte mit Potenzial

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saskia02 Avatar

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Das Buch erzählt die Geschichte von Vincent und am Ende des Zweiten Weltkriegs auf der Suche nach seiner großen Liebe Ariane ist. Um ihr näherzukommen und etwas über ihren Verbleib zu erfahren, schließt er sich einer Gruppe von Männern an, die die Strände der Côte d’Azur von Minen räumen. Diese gefährliche Tätigkeit steht sinnbildlich für das zerstörte Europa, voller Unsicherheiten, Risiken und offener Wunden.

Die Handlung an sich klang für mich auf Anhieb vielversprechend, eine bewegende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Nachkriegszeit, verbunden mit persönlichen Schicksalen und der gefährlichen Arbeit der Minenräumer. Genau diese Mischung aus historischen Bezügen und emotionaler Tiefe hat mein Interesse geweckt. Umso enttäuschter war ich, als mir der Einstieg ins Buch ziemlich schwerfiel. Der Erzählstil wirkte auf mich eher sperrig und wenig zugänglich. Dadurch fiel es mir schwer, wirklich in die Geschichte einzutauchen oder eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Obwohl die Szenen sicherlich gut recherchiert und atmosphärisch beschrieben sind, hatte ich durchgehend das Gefühl, eher Beobachterin zu bleiben, statt emotional mitzufühlen oder mitzureisen.

Nach mehreren Versuchen, mich einzulesen, habe ich das Buch schließlich nach dem ersten Drittel abgebrochen. Es hat mich schlicht nicht gepackt. Natürlich ist das eine sehr persönliche Einschätzung, und ich kann mir vorstellen, dass andere Leser mit einem anderen Zugang zur Sprache und Erzählweise hier ganz anders empfinden.

Trotzdem möchte ich dem Buch nicht absprechen, dass es eine wichtige und interessante Geschichte erzählt. Die Themen, die es behandelt, Nachkriegsschicksale, Verlust, Identität, die Suche nach Nähe und Orientierung in einer zerbrochenen Welt, sind relevant und bieten viel Raum für Reflexion. Die Tatsache, dass ich abgebrochen habe, bedeutet also nicht, dass das Buch grundsätzlich schlecht ist, sondern lediglich, dass es für mich persönlich nicht funktioniert hat.

Deshalb vergebe ich drei Sterne. Die Geschichte selbst hat ohne Frage Potenzial und spricht wichtige historische wie emotionale Themen an. Leider konnte mich die sprachliche und erzählerische Umsetzung nicht überzeugen.