Lesenswertes über Schicksale im Frühjahr 1945

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Das einen idyllisch wirkenden Küstenabschnitt zeigende bunte Cover wurde von mir auf Anhieb als sowohl farblich ansprechend als auch thematisch passend empfunden.
Die Buchbeschreibung des am 19. 05. 2025 im Insel Verlag unter der ISBN 978-3-458-64490-3 erschienenen Romans "Eine Welt nur für uns" von Claire Deya (OT: "Un monde à refaire"; von Elisabeth Liebl übersetzt) gefiel mir gut.
Allerdings fand ich die 29-seitige Leseprobe zu dem 446 Seiten umfassenden "historischen Liebesroman" vorerst etwas "holprig", was teilweise an den vielen auf mich einstürmenden Namen/Personen bzw. deren zunächst nur "angerissenen" Schicksalen liegen kann.
Aber da mich die im Jahr 1945 im franz. Hyères an der Côte d’Azur angelegte Geschichte um den aus deutscher Kriegsgefangenschaft heimkehrenden Vincent, der Ariane, seine verschollene Liebe, wiederzufinden versucht, auf das weitere Geschehen gespannt sein ließ, konnte ich die Ankunft des Buches kaum noch erwarten.

Zunehmend stellte sich dann jedoch heraus, dass das idyllische Cover täuschte. Eine bunt zusammengewürfelte Zahl höchst unterschiedlichster Charaktere mit verschiedenster Motivation, manche mehr, manche weniger freiwillig, arbeitete dort, um Minen, diese abscheulichen, weil höchst gefährlichen und oft tödlichen Kriegshinterlassenschaften unter Lebensgefahr unschädlich zu machen oder gesteuert zu sprengen.

Wenn man so etwas liest und sich dann heute in der Welt umschaut, rückt das Wort "idyllisch" in weite Ferne und der Wunsch, gewisse Machthaber sofort zum Minenräumdienst zu verpflichten, könnte durchaus entstehen.

Das sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil her nicht immer leicht lesbare Buch beruht, wie man im überaus interessanten Nachwort der Autorin erfährt, auf verschiedenen tatsächlichen Schicksalen - teilweise auch aus ihrer eigenen Familie - die sie zu diesem Roman miteinander verflochten hat.