Trotz Schatten der Vergangenheit: auf einander zugehen.
Ein Mann sucht eine Frau. Das ist nicht ungewöhnlich, schon gar nicht für das Jahr 1945.
Ein Mann ist aus deutscher Kriegsgefangenschaft entflohen, kommt zurück nach Südfrankreich, sucht nach seiner Geliebten und möchte sein Leben so weiterführen, wie es davor gewesen ist. Er hat erfahren, dass sie Verbindungen zu einem Hauptquartier der Deutschen gehabt haben soll. Einige davon sind inzwischen als Kriegsgefangene einem Minensuch- und Räumkommando zugeteilt, zu dem sich der Suchende auch einteilen lässt. Um Genaueres über das Hauptquartier, seine Geliebte, ihre Rolle dort und ihr plötzliches Verschwinden zu erfahren, versucht er, über seinen eigenen Schatten zu springen und sich diesen anzunähern.
Ein schwieriges Unterfangen, das von seinen eigenen Leuten mit Misstrauen und Unverständnis beobachtet wird. Auch wenn sie sehr unterschiedliche Gründe hatten, gegen die Besatzer und Feinde zu kämpfen, ihr Hass, ihre Abneigung gegen die ehemaligen Besatzer vereint sie. Dass es auch auf der „anderen“ Seite sehr unterschiedliche Gründe für die Teilnahme an diesem Krieg gab, ist für sie nicht relevant. Sehr subtil schildert die Autorin die vorsichtige Annäherung der beiden Lager. Die tödliche Gefahr, in der sich alle befinden, zwingt sie, zueinander Vertrauen auf zu bauen, auf einander zu achten. Zwar hat jeder seinen ganz persönlichen Grund diese Annäherung zu vollziehen, letztendlich ist dies aber der Beginn zu einem neuen Miteinander, von dem wir heute alle profitieren und ohne das wir uns das Verhältnis Deutschland – Frankreich gar nicht mehr vorstellen können.
Für mich ist dieser Roman nicht nur ein Liebesroman, auch wenn es bewunderungswürdig ist, wie der Mann sein Ziel verfolgt, seine Geliebte zu finden. Und obwohl die endlose Schilderung, wie Minen aufgespürt und entschärft werden können und die präzise Beschreibung der unterschiedlichen Minen für mich eher marchialisch klingt, empfinde ich den Tenor des Buches
doch sehr friedens- und versöhnungsbetont. Irgendwann muss man sich die Hand reichen.